Die Nominierungen für den Frauenkader sowie offenen Kader stehen fest. Nach guten Leistungen der Kaderspielerinnen und Kaderspieler im Jahr 2024 gab es insgesamt nur wenige Veränderungen.
Die ELO-Zahlen, das Entwicklungspotential sowie die Anzahl der Turnierpartien sind weiterhin die Kriterien für die Kadernominierung.
Die diesjährige Landeseinzelmeisterschaft begann anders als die letzten Jahre, nämlich ohne die gewohnte Schnellschachmeisterschaft. Am 02. Januar wurde nämlich aufgrund der diesjährigen Kalenderterminierung bereits ein Tag nach Neujahr die klassische Landeseinzelmeisterschaft in Verden eröffnet, wobei einige der 266 Teilnehmer sichtlich Mühe hatten ihre „Silvesterpartie“ hinter sich zu lassen. Des Weiteren übernahmen dieses Jahr die Schiedsrichter der LEM sogar ein Element aus dem Fußball: Es wurden nämlich gelbe und rote Karten eingeführt, die Spieler bei Verletzung des Regelwerkes erhalten konnten. Trotzdem oder gerade deswegen verlief die LEM in dieser Hinsicht aber ruhig und ohne Protestfälle. Auch die Liveübertragung von 120 Brettern durch die SF Wilstermarsch hat wieder professionell und routiniert funktioniert.
Meisterturnier
Im Meisterturnier traf dieses Jahr das stärkste Teilnehmerfeld aller Zeiten aufeinander. Die ersten 15 Spieler nach Setzliste hatten alle eine Elo-Zahl von weit über 2200. Den Sieg davontragen konnte letztendlich der stark aufspielende FM Christian Polster (HSK Lister Turm). Ein Remis reichte ihm in der letzten Runde, um mit 5,5 Punkten und ungeschlagen seinen zweiten Landesmeistertitel zu erringen. Den zweiten Platz belegte Johannes von Mettenheim (HSK Lister Turm) mit ebenfalls 5,5 Punkten, jedoch der schlechteren Feinwertung. Dieser hatte sich mit beeindruckenden 3/3 im Endspurt an die Spitze gekämpft. Ebenfalls hervorzuheben ist die Leistung des 14-jährigen CM Nikita Nechitaylo (Schach-Drachen Isernhagen), der mit einer starken Performance mit 5 Punkten und guter Feinwertung den dritten Platz belegte und durch das Überschreiten der ELO-Grenze von 2300 den Titel des FIDE-Meisters (FM) erlangte. Hier geht es zu einem Extra-Artikel zu dieser starken Leistung. Nikita hatte in der Feinwertung die Nase vorn vor dem erfahrenen IM Markus Lammers (HSK Lister Turm), welcher das Turnier auf dem vierten Platz beendete. Auf den Plätzen 5 und 6 mit jeweils 4,5 Punkten folgten FMFelix Hampel(HSK Lister Turm) und FM Tobias Vöge (HSK Lister Turm).
A-Open
Auch im A-Open gab es ein enges Rennen, welches letztendlich CM Fabian Stotyn (SK Nordhorn-Blanke) in der letzten Runde durch eine sehenswerte Springerkombination für sich entscheiden konnte. Schon zuvor hatte er es geschafft gegen den Setzlistenersten FM Bernd Laubsch eine schwierige Stellung zu seinen Gunsten zu wenden und so einen wichtigen Sieg einzufahren. Aufgrund der besseren Feinwertung kommt er damit mit 6 Punkten auf den 1. Platz im A-Open. Zweiter mit ebenfalls 6 Punkten wurde Anton Weigand (SK Lehrte von 1919 e.V.),einen halben Punkt Vorsprung vor dem NSV-Geschäftsführer FM Bernd Laubsch (Post SV Uelzen) mit dem er sich in der letzten Runde auf ein Remis geeinigt hatte. Knapp dahinter landete CM Stefan Becker (SK Münster e.V.), welcher ebenfalls 5,5 Punkte auf sein Konto brachte. Auf den Plätzen 5-7, die für das Meisterturnier des nächsten Jahres qualifizieren (da der Viertplatzierte nicht für einen niedersächsischen Verein gemeldet ist), landeten die Jungtalente Edward Bundan (SV Osnabrück von 1919) und Marvin Kieselbach (SK Lehrte von 1919 e.V.), welche beide 5 Punkte erzielten sowie Jarno Scheffner (SK Nordhorn-Blanke).
B-Open
Im B-Open konnte letztendlich – trotz seiner Niederlage in Runde 3 – Paavo Alexander Kräuter (SG Weiß-Blau Eilenriede) mit souveränen 6 Punkten triumphieren. Platz 2 mit 5,5 Punkten sicherte sich dank der besseren Feinwertung Anton Sammann (HSK Lister Turm) vor dem drittplatzierten Jarik Huth (SC Uetze-Hänigsen), welcher in der letzten Runde dem Sieger unterlag. Den vierten Platz mit ebenfalls 5,5 Punkten belegte Matthis Berkenkamp (SK Verden). Auf den fünften Platz mit 5 Punkten und der besseren dritten Feinwertung kam Nicolas Drews (SC Stadthagen).
C-Open
Anders als in den anderen Turnieren wurde das C-Open recht eindeutig entschieden. Der 10-jährige Keke Weßels (SC Aurich) triumphierte mit 6,5 Punkten und einem ganzen Zähler Vorsprung. Platz 2-5 brachten alle 5,5 Punkte auf ihr Konto und wurden lediglich durch die bessere Feinwertung getrennt. Dabei hatte Johanna Berger (SF Wilstermarsch & Itzehoe) die Nase vorne. Den dritten Platz belegte Michael Cordes (SC Läuferpaar Verden e.V.) vor Theodore-Batista Sanasi (SZENT Bemerode). Auf dem fünften Platz landete Justus Kulgemeyer (Hagener SV).
Wir gratulieren allen Sieger:innen und freuen uns auf das nächste Jahr- sowie auf die LEM im Schnellschach, die noch dieses Jahr ausgetragen wird!
Nach einer starken Leistung im Meisterturnier konnte NSV Kaderspieler Nikita Nechitaylo erstmalig eine ELO-Zahl von über 2300 erreichen und kann sich damit den FM-Titel holen.
Nikita Nechitaylo (Quelle: privat)
In sieben Runden blieb Nikita mit drei Siegen und vier Remis ungeschlagen und erreichte zudem den dritten Platz im Meisterturnier der LEM 2025. Die Gewinnpartie in Runde 6 brachte ihn dabei im Liverating auf eine Elozahl von 2300, womit der FM-Titel gesichert war.
In diesem Jahr wird die Frauenlandesliga wie 2024 als Wochenendturnier ausgetragen. Sie wird in Zusammenarbeit mit dem SK Lehrte vom 1.-3. Mai in Lehrte stattfinden. Empfehlungen zu Unterkünften können bei Jan Salzmann () als Ausrichtervertreter erfragt werden. Die Anzahl Mannschaften ist zunächst auf 12 begrenzt, kann bei frühzeitiger Meldung aber ggf. erweitert werden.
Vereine, die Gastspielerinnen einsetzen wollen, füllen bitte dieses Formular aus. Alle Details können der Ausschreibung entnommen werden.
Seit gestern gibt es mit Ju Wenjun eine neue Frauenweltmeisterin im Blitzschach. Am 17.04.2025 (Gründonnerstag) wird auch Niedersachsen seine neue Frauenblitzmeisterin für das Jahr 2025 küren.
In den letztendreiJahren konnte Marine Zschischang (SK Lehrte) mit jeweils 100% der Punkte das Turnier dominieren (und auch davor hat sie sich den Titel bereits sehr häufig sichern können). Man darf gespannt sein, ob Marine ihren Siegeszug wird fortsetzen können oder ob jemand diese beeindruckende Serie wird brechen können.
Der erste Schritt dazu wäre schonmal den 17.04. im Kalender zu blocken, die Anreise nach Rotenburg/Wümme zu planen, wo wir wieder während der Landesjugendeinzelmeisterschaften zu Gast bei der Niedersächsischen Schachjugend sein werden und mir (Germaine Kickert) die Anmeldung zukommen zu lassen. Also worauf wartest du noch?
Dieses Jahr wird es für das Meisterturnier der LEM 2025 vorab wieder Spielerinterviews und während der LEM einen Livestream geben! Nico ist aufgrund seiner starken Form (unter anderem gewann er das Magdeburger Open) einer der Topfavoriten auf den Titel. 2023 konnte er das Meisterturnier bereits für sich entscheiden und auch dieses Jahr wird er mit einer Elo-Zahl von 2403 die Nummer 1 der Setzliste sein.
NSV:
Du hast 2023 das Meisterturnier bereits für dich entscheiden können. Was würdest du sagen ist damals der Schlüssel zum Erfolg gewesen?
FM Nico Stelmaszyk:
Das Meisterturnier 2023 startete damals nicht perfekt. Ich kam als Favorit sowohl in Runde 2 als auch 3 nicht über ein Remis hinaus. Doch war ich nicht der Einzige bei dem der Start nicht so gut lief, denn durch die Sveshnikov-Legende Philip Reimer, der in den ersten vier Runden ein sensationelles Turnier gespielt hat, haben viele Top-Spieler ebenfalls schon gut Punkte abgegeben. Mit dem wichtigen Sieg über Morra-Gambit-Profi David Riemay in Runde 6 konnte ich so damals meinen wichtigsten Turniersieg erringen.
NSV:
Seit dem Sieg hast du ordentlich an Elo gewonnen und neben sehr starken Turnieren auch die 2400er Marke geknackt. Wie würdest du sagen hat sich dein Schach in den letzten 2 Jahren entwickelt?
FM Nico Stelmaszyk:
In den letzten zwei Jahren habe ich versucht, mein Schach auf mehreren Ebenen weiterzuentwickeln. Besonders im Bereich der Eröffnungen habe ich viel Arbeit investiert, um meine Repertoirelücken zu schließen und flexibler auf unterschiedliche Gegner reagieren zu können. Zudem habe ich meinen Fokus auf dynamischere Stellungen gelegt, in denen ich meine Kreativität und mein taktisches Verständnis besser zur Geltung bringen kann. Gleichzeitig habe ich auch an meiner mentalen Stärke gearbeitet, was mir geholfen hat, in kritischen Momenten ruhiger und präziser zu bleiben. Das hat sich nicht nur in einer verbesserten Elo-Zahl, sondern auch in stärkeren Turnierleistungen gezeigt.
NSV:
Das Meisterturnier ist dieses Jahr deutlich stärker besetzt als die vergangenen Jahre. Welche der Spieler siehst du als deine Hauptkonkurrenten auf den Titel?
FM Nico Stelmaszyk:
Bei einem so breit aufgestellten Turnier hat meiner Meinung nach jeder in den Top 13 der Startrangliste eine realistische Chance oben mitzuspielen. Vor allem bei 7 Runden ist schon bei einer einzigen Niederlage ein Turniersieg sehr unwahrscheinlich. Oben mitspielen wird meiner Meinung nach aber vor allem Titelverteidiger und Katalanisch-Experte Landesmeister IM Dennes Abel.
Das bisher denkwürdigste Jahr unserer Verbandsgeschichte, unser Jubiläumsjahr, neigt sich dem Ende. Noch gefühlt vor wenigen Tagen habe ich meinen Bericht zum diesjährigen NSV-Kongress geschrieben und war voller Vorfreude und aber auch angespannt. Alles sollte funktionieren: der Kongress und die Feier in Braunschweig, das Jubiläumsturnier in Wolfsburg und auch die abschließenden Turniere wieder in Braunschweig.
Jetzt, kurze Zeit später, kann ich ruhigen Gewissens schreiben, dass es einfach großartig war!
Ein harmonischer und konstruktiver Kongress
Eine Sause mit begeisterten Gästen bis in den frühen Morgen
Ein Turnier, wie es in Niedersachsen so noch nicht stattgefunden hat und dessen mediale Betrachtung unserem Verband sehr viel Anerkennung gebracht hat. Mit FM Torben Knüdel konnte zudem ein Mitglied des seit Jahren von der Lotto-Sport Stiftung unterstützten NSV-Kaders dort eine Norm erzielen.
Komplett live übertragene Blitzturniere ergänzt um Bullet mit der CSA und Hochschulmeisterschaft mit d-fine
Die Messlatte für 2035 (111 Jahre NSV) liegt hoch 😉
Ich bedanke mich bei allen, die dieses bedeutende Jahr mitgestaltet haben. Mein weiterer Dank geht an alle, die uns seit Jahren zu dem machen, was wir sind. Einfach herausragend gut!
In den nächsten Tagen genießen wir alle die verdiente Weihnachtsruhe und gehen gestärkt direkt in das nächste Jahr. Die LEM 2025 in Verden ist wie immer das erste Highlight und wir freuen uns darauf. Diejenigen, die bis zum 02. Januar nicht warten wollen, können vorher noch in Uelzen beim NSV-GrandPrix an den Start gehen!
Genießt die kommenden Tage, besinnt Euch und kommt alle gut und vor allem gesund in das neue Jahr!