„Was machen die denn da?“ – Kira, 7 Jahre, steht mit großen Augen im Türrahmen und zeigt auf die acht erwachsenen Männer, die hochkonzentriert und stumm an ihren Brettern sitzen. Und das in dem Raum, in dem sie sonst immer samstags beim Schachtraining rumtobt. „Die spielen um den Dähne-Pokal!“ „Ach so, ich habe letzte Woche schon einen bei der Jugendserie gewonnen. Was is’n der Da- , der Den-, na der Dings-Pokal?“ „Emil Dähne, war vor langer Zeit mal Chef von allen Schachspielern in ganz Deutschland. Der hat dann einen großen Pokal gekauft und um den können nun alle Schachspieler jedes Jahr kämpfen.“ Kira dreht sich um: „Dann hat der bestimmt schon ganz viele Beulen. Meiner ist ganz neu und außerdem darf ich meinen für immer behalten.“
Nach einer Unterrichtsstunde lugt sie noch einmal in den Turnierraum: „Sind die immer noch nicht fertig?“ „Nein, die haben insgesamt fünf Stunden Zeit, sich gute Züge zu überlegen. Und wer gewinnt, darf morgen noch einmal den ganzen Tag zwei Partien spielen.“ Kira überlegt einen Moment, dann streckt sie beiden Hände mit gespreizten Fingern aus: „Das sind dann ja zehn Stunden! So viele Finger, wie ich habe. Ich habe meinen Pokal letzte Woche schneller gewonnen! Tschüss, Jörg!“
Tja, Schach hat viele interessante Facetten. Kinder sind dabei die quirligsten; Pokalspieler die mit dem größten Kampfgeist. Schließlich muss man gewinnen, um weiter zu kommen. Und da es ab dem Viertelfinale eine überschaubare Gruppe ist, sind die Kontakte während der Pausen und bei den Partienanalysen hinterher persönlicher und intensiver. Die am Samstag von Ragna, einer anderen kleinen Lehrter Schachglücksfee, ausgelosten Paarungen endeten folgendermaßen:
Christian Hachtmann – Ingram Braun 1 : 0
Christoph Rauber – Wolfgang Klettke 0 : 1
Jürgen Waldschläger – Andreas Graetsch 1/2 : 1/2 ( 0 : 1 )
Heiko Schlierf – Yannick Koch 0 : 1
Quelle: Jörg Tenninger
Sonntag vormittags wollten die Halbfinalisten anscheinend nicht so richtig was riskieren, tauschten gleichmäßig peu à peu das meiste Material ab und einigten sich dann auf Remis.
Andreas Graetsch – Yannick Koch 1/2 : 1/2 ( 0 : 1 )
Wolfgang Klettke – Christian Hachtmann 1/2 : 1/2 ( – : + )
Quelle: Jörg Tenninger
SF Klettke verzichtete auf den Schnellschachentscheid, da er wegen privater Termine nachmittags abreisen musste.
Das Endspiel
Christian Hachtmann – Yannick Koch
Finale: Christian Hachtmann – Yannick Koch (Quelle: Jörg Tenninger)
…wurde erst in der letzten Minute der Endspurtphase entschieden. Beide Spieler hatten je zwei Bauern unterstützt durch Läufer und Turm vorangetrieben. Christian rechnete unter Zeitdruck schneller und wohl auch etwas genauer, sodass er als Erster eine neue Dame holen konnte. Kleiner Trost für Yannick: Auch er ist für den Dähnepokal auf Bundesebene im nächsten Jahr qualifiziert.
Glückwunsch an den niedersächsischen Dähnepokalsieger Christian Hachtmann von den Schachdrachen Isernhagen.
Nächstes Wochenende werde ich Kira und Ragna dann erzählen, wie toll und fair die acht (alten) Jungens gekämpft haben. – Mal sehen, vielleicht gibt es dann in zwanzig Jahren ja mal eine Dähnepokalsiegerin, die aus Lehrte kommt………
Nach Informationen von: Jörg Tenninger