Niedersächsischer
Schachverband
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Fraueneinzelmeisterschaft und Frauen-Open: Abschlussbericht
Sonntag, 18. Februar 2024 von Benjamin Löhnhardt

Die niedersächsische Frauen Landeseinzelmeisterschaft fand dieses Jahr in der Landeshauptstadt Bremen statt. Moment Bremen, das liegt doch gar nicht in Niedersachsen? Das Turnier und auch das Frauen Open wurden aber tatsächlich in Bremen ausgetragen, denn es gibt eine Kooperation der beiden Landesverbände.

Die Teilnehmerinnen (Quelle: Germaine Kickert)

Meine Anreise aus Wolfsburg nach Bremen verlief sehr unspektakulär. Weder der Zug nach Hannover noch der Zug von Hannover nach Bremen hatten Verspätung. Aber dann gab es doch noch etwas für meinen Adrenalinspiegel. Da ich recht zeitig in Bremen war, machte ich mich auf zu meiner Ferienwohnung, die vom Spiellokal 20 Minuten zu Fuß gewesen wäre (oder 10 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln). Dort angekommen, wäre mir fast der Schlüssel in die Botanik gefallen, aber es gelang, ihn aus dem Schlüsselkasten zu bekommen. Doch nach Öffnung der Haustür fand ich eine sehr aufgeräumte Wohnung vor, so gut aufgeräumt, dass gar nichts in ihr vorhanden war, außer einem hochgestellten Sofa! Aber es war die gebuchte Wohnung, doch meine Anrufe beim Vermieter brachten nur die Ansage, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei. Ich sprach erst freundlich und dann immer wütender auf die Mailbox und musste mich dann zum Spiellokal aufmachen.

Der SV Werder Bremen stellte uns seine Clubräume zur Verfügung, vielen Dank dafür. Im Spiellokal habe ich dann erst mal die anwesenden Spielerinnen gefragt, ob sie einen guten Anwalt kennen wegen meiner Ferienwohnung. Doch zum Glück rief mich endlich die Vermieterin zurück und sagte, es hätte einen Wasserschaden gegeben. Die Wohnung war aber gar nicht nass, als ich sie betrat, so dass dieser Schaden sicherlich schon einige Tage älter war, aber Bescheid gegeben hatte niemand. Jedenfalls bekam ich dann eine andere Wohnung, die aber zu Fuß 55 Minuten entfernt war, aber da ich viel zu aufgeregt war und mir kurzfristig nichts anderes buchen wollte, nahm ich sie an.

Germaine Kickert hatte es hinbekommen, dass zum Frauen Open, welches für Spielerinnen aller Landesverbände bis DWZ 1500 offen war und das parallel zur Frauen-LEM stattfand, sich 26 Spielerinnen aus 5! Bundesländern (Niedersachsen, NRW, Hessen, Schleswig-Holstein und Bremen) angemeldet hatten.

Für die LEM kamen 8 Spielerinnen am Freitag nach Bremen und eine am Samstag (alle aus Niedersachsen :-)).

Ich spielte in der ersten Runde gegen die junge Spielerin Jule Wolterink und durch mein erhöhtes Adrenalin war es eine sehr aggressive Partie,  in der ich erst besser stand, aber am Ende froh sein konnte, dass meine Gegnerin Dauerschach gab.

Gislain Zöllner spielte gegen die andere junge Spielerin Venera Margaryan auch Remis, während die Turnierfavoritin Jovana Miljkovic gegen Petra Grabowski gewinnen konnte und auch Elke Andrés Lange blieb gegen Sonja Wilim siegreich.

Im Open setzten sich weitestgehend die Favoritinnen in der ersten Runde durch, leider fehlte eine Spielerin, so dass es eine kampflose Partie gab.

Nach der Partie fuhr ich dann zu meiner neuen Ferienwohnung, aber da ich noch so aufgeregt war, stieg ich zuerst in den Bus, der in die falsche Richtung fuhr, aber letztendlich konnte ich dann doch die neue Wohnung beziehen, die nichts besonderes war, dafür aber 4 Betten hatte!

Am nächsten Morgen bekamen wir im Spiellokal kostenlos belegte Brötchen, Obst, kleine Süßigkeiten Snacks und alkoholfreie Getränke, vielen Dank an die Gastgeber von Werder Bremen, Germaine und Ulrike Schlüter!

In der zweiten Runde spielte ich gegen Gislain. Als ich mich vor dem Turnier auf sie vorbereiten wollte, fand ich zunächst keine Partie, in der jemand gegen sie Französisch spielte. Doch dann fand ich zu meiner Freude doch noch eine Partie, aber dann sah ich, wer die Gegnerin war :-), es war eine Partie von ihr gegen mich vor 13 Jahren. Da wir beide schon etwas älter sind, spielten wir auch diese Eröffnung, es kam eine langweilige ausgeglichene Stellung aufs Brett, aber dann spielte Gislain einen gemeinen Zug (bzw. ich einen fehlerhaften Zug, der gleich bestraft wurde), und ich verlor diese Partie. Jule verlor gegen Venera, Petra gewann gegen Esther ter Stal, die erst am Samstag ins Turniergeschehen eingriff und Jovana schlug Elke.

Im Open verlor die DWZ-Beste Anja Yüksel gegen Katja Hommel.

Trotz meiner Niederlage ging ich mit meiner Gegnerin und Juliane aus dem Frauenopen essen, was sich als  etwas schwierig erwies, da Werder Bremen sein 125 Vereinsjubiläum feierte und vorher noch ein Bundesligaheimspiel hatte (was sie leider verloren haben).

Die dritte Runde bescherte mir leider das Freilos, aber zum Glück besuchten meine Vereinskameraden und Freunde Peter und Kerstin das Turnier, so dass ich die kampflose Partie nicht allein verbringen musste 🙂

Die anderen spielten munter weiter, Jovana setzte sich auch gegen Gislain durch, Venera schlug Elke, Petra holte den vollen Punkt gegen Sonja und Esther und Jule teilten sich die Punkte.

Im Open setzten sich zwei Spielerinnen mit 3 aus 3 an die Spitze, darunter mit Miriam Leder eine Spielerin ohne DWZ!

Am Samstag Abend gingen einige Spielerinnen dann gemeinsam essen, was ich sehr nett und gesellig fand.

Am Sonntag begann die Runde bereits um 8:30 und fast wäre ich zu spät gekommen, da ich aus lauter Gewohnheit aus den Frauenligen von 9:00 ausging, es mir aber zum Glück doch noch einfiel, dass wir 30 Minuten früher anfingen.

Die Runde war erfolgreich für mich, da ich nach dem kampflosen Sieg endlich einmal richtig gewinnen wollte. Venera kämpfte gut, musste sich aber dann auch Jovana geschlagen geben, Gislain und Jule gewannen ihre Partien.

Somit war in der LEM Jovana schon vor der letzten Runde Landesmeisterin.

Landesmeisterin bei der LEM der Frauen 2024: WFM Jovana Miljkovic (SV Lingen) mit der Referentin für Damenschach, Germaine Kickert (Quelle: Ursula Hielscher)

Der Spitzenkampf im Open ging Remis aus, so dass die Schwester von Venera, Mari zu den beiden Führenden aufschließen konnte.

Ich wollte unsere Spitzenreiterin in der 5. Runde ärgern und ihr einen halben Punkt klauen. Mir gefiel meine Stellung recht gut, aber ich vergaß, dass ich bereits f6 gespielt hatte und ließ eine Springergabel auf dem nun ungedeckten Feld e5 zu, was eine Figur einstellte. Somit 5 aus 5 für die Favoritin, herzlichen Glückwunsch! Ich finde es toll, dass sie trotz so hoher Spielstärkendifferenz sie an dem Turnier teilgenommen hat.

Im Open gewann Emma Oellrich ihre letzte Partie und gewann das Turnier somit mit einem halben Punkt Vorsprung vor Miriam Leder, die wirklich ein tolles Turnier gespielt hat.

Germaine übernahm neben der Turnierleitung auch noch den Schiedsrichter, fotografierte, schmierte Brötchen und ärgerte sich über den Drucker, vielen Dank für Deinen tollen Einsatz!

Toll war auch, dass der Trainer von Werder Bremen IM David Lobzhanidze und WGM Vera Jürgens zur Analyse unserer Partien zur Verfügung standen, das wurde von vielen Spielerinnen gerne angenommen. David hat eine sehr freundliche und auch lustige Art, uns bessere Züge zu zeigen und hat sich echt für jeden Zeit genommen.

Maskottchen Sammlung bei Werder. Neben Berni sitzt der Pinguin von Wistermarsch, ganz rechts Chess (Quelle: Ursula Hielscher)

Die gesamten Ergebnissen finden sich hier. Weitere Fotos und Videos. Ein Bericht des Sabt Frankfurter TV 1860.

Nach Informationen von: Ursula Hielscher

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Die LEM 2024 wurde vom 04.-07.Januar 2024 in Verden gespielt.

Die LEM 2025 ist an gleicher Stelle vom 02.-05.Januar 2025 geplant.

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