Da waren wir ja noch nie!
Gegen 10:00 Uhr am Samstag, den 16.09. treffen die ersten Teilnehmer:innen im Achat-Hotel direkt gegenüber des Braunschweiger Hauptbahnhofs ein. Stimmt! Hier waren wir auch noch nie, doch eigentlich wollten wir auch endlich mal wieder viel weiter im Nordwesten Niedersachsens einen Kongress durchführen, aber es ist heutzutage gar nicht so einfach, eine geeignete Lokalität zu akzeptablen Preisen zu finden. Zumindest den Wunsch nach guter Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln (wenn der Zug denn nicht ausfällt…) haben wir hier erfüllt. Und an dem Saal, der Getränkeversorgung, dem Service und der Hoteltechnik inkl. W-Lan war absolut nichts auszusetzen. Nur unsere eigene mitgebrachte Webcam mit Mikrofon war der Liveübertragung diesmal nicht gewachsen. Beim nächsten Mal klappt es wieder. – Versprochen.
Um kurz nach 10:30 Uhr läutete unsere neue „Clemens-Sander-Bimmel“ den offiziellen Beginn ein. Der Name Sander spielte nicht nur im Verlauf dieser Sitzung eine wichtige Rolle, sondern wird uns sicher auch in Zukunft eng begleiten. Im Totengedenken wurde u.a. dem im Frühjahr im Alter von 78 Jahren in Braunschweig verstorbenen Schachfreund Clemens Sander gedacht und in ihren Berichten erläuterten Michael S. Langer und Jörg Tenninger dem Plenum den derzeitigen Stand der Abwicklung des von Clemens Sander dem NSV vermachten Erbes.
Es ist gute Tradition, auf unserem Kongress Ehrengäste begrüßen zu können. Mit dem Präsidenten des Landessportbund Niedersachsen, André Kwiatkowski, mit Dr. Sønke Burmeister, Geschäftsführer der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung und Dr. Oliver Höpfner, 1. Vorsitzender des Landesschachbund Bremen war die Gästetribüne hochrangig besetzt und ihre freundlichen, lobenden Worte taten gut. Auch zwei unserer Ehrenmitglieder wurden gesondert begrüßt. Udo Arlt und Godehard Murkisch zeigten in ihren kurzen Redebeiträgen, dass sie die Geschehnisse im Verband stets aufmerksam verfolgen.

Unser Präsident mit den Ehrengästen, v.l.n.r.: Dr. Sønke Burmeister (Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung), André Kwiatkowski (Präsident des Landessportbund Niedersachsen), Michael S. Langer, Dr. Oliver Höpfner (1. Vorsitzender des Landesschachbund Bremen) (Quelle: Dirk Rütemann)
Klar, dass auch der DSB ein wichtiges Thema war. Schließlich war im Mai in Berlin eine Beitragserhöhung um 3,— Euro beschlossen worden, die auch den NSV dazu genötigt hatte, einen entsprechenden Antrag auf die Tagesordnung zu setzen. Bevor darüber abgestimmt wurde erläuterte unser Referent für Datenverarbeitung und Mitgliederverwaltung Andreas Klein den derzeitigen Stand der Einführung des neuen Mitgliederverwaltungsprogramms. Eigentlich wollte der DSB es ja schon im Juli scharf schalten, es läuft aber immer noch nicht und die genauen Kosten sind ebenfalls vom DSB nicht zu beziffern. Damit wären wir wieder beim Thema Beiträge….
„Unsere“ Beitragserhöhung, um eben diese 3,— Euro, wurde dann mit sehr großer Mehrheit fast einstimmig verabschiedet.
Ebenso erfolgte qua Satzungsänderung die „Beförderung“ des bisherigen Beauftragten für das Schiedsrichterwesen Stefan Ewert zum ordentlichen Referenten, der damit Sitz und Stimme im Vorstand und auch im Spielausschuss erhält.
Vor der Mittagspause war noch der Vorstand neu zu wählen. Wiederwahl, meist einstimmig, war das Ergebnis auf fast allen Positionen. Lediglich der Referent für Leistungssport Björn Hilker hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Als Nachfolger stellte sich Torben Knüdel kurz vor und erhielt ein einstimmiges Votum.

Der beste NSV-Vorstand derzeit plus zwei Ehrenmitgliedern, v.l.n.r: Michael S. Langer, Torben Knüdel (neu gewählt), Ehrenmitglied Udo Arlt, Stefan Kewe, Germaine Kickert, Hartmut Weist, Dagmar Aden, Jörg Tenninger, Ehrenmitglied Godehard Murkisch, Andreas Klein, Dirk Rütemann. Es fehlen: Torsten Manusina, Martin Willmann, Niklas Prahl, Benjamin Löhnhardt. (Quelle: Dirk Rütemann)
„Veränderungen in der Schachlandschaft in Niedersachsen“ hieß die offene Diskussion im Anschluss. Viele interessante Ideen und Anregungen wurden dabei ausgetauscht. Wie ist Schach in anderen Ländern strukturiert? Welche Angebote können wir den online-Spielern in den Vereinen bieten? Wie können wir mehr Mitglieder durch Diversifizierung erreichen? Wie können wir die Frauenquote von derzeit rd. 8 % erhöhen? Wie kann der Verband die kleinen Vereine konkret unterstützen? Wie begegnen wir den Mangel an ehrenamtlichen Helfern? Zumindest für diesen letzten Punkt scheint sich eine nachhaltige Lösung abzuzeichnen. Dank unseres Erbes werden wir verstärkt in Richtung Hauptamtlichkeit arbeiten. Aber erst wird noch das 100-jährige im nächsten Jahr gefeiert . GM-Turnier., IM-Turnier, Open, Bullet, Blitz, große Siegerehrung mit Feier werden einen würdigen Rahmen im November 2024 bilden.
Mit dem letzten Läuten der „Sander-Bimmel“ endete der Kongress harmonisch und konstruktiv, wie er begonnen hatte. Manch einer hatte den Eindruck „Da waren wir ja noch nie. Inhaltlich.“ Ja, irgendwie richtig. Und woran liegt das? Meine persönliche Meinung dazu steht fest: Es ist der ehrlich-freundliche, wertschätzende Umgangston auf unseren Kongressen.
Das offizielle Protokoll folgt demnächst.
Jörg Tenninger
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