„Leuchtturmturnier“: Vladimir Baklan gewinnt das Niedersachsen Masters / IM-Normen für Torben Knüdel, Sebastian Poltorak und Daniel Kopylov
Donnerstag, 21. November 2024 von Conrad Schormann
Der Turniersieg von Vladimir Baklan beim Niedersachsen Masters kündigte sich an. Zum Schluss des Turniers ist er überlegener ausgefallen, als zu erwarten war. Auch in der letzten Runde gewann Baklan seine Partie. Mit 7 Punkten aus 9 Partien hat der ukrainische Großmeister den Wettbewerb mit einem Punkt Vorsprung für sich entschieden.
Einigermaßen mithalten konnte nur Georg Meier, der mit 6 Punkten den alleinigen zweiten Platz belegt. Mit seinem Schwarzremis am Schlusstag gegen Peter Prohaszka war Meier notgedrungen zufrieden. Er habe nicht gut gespielt. Der Energieverbrauch der vergangenen Tage habe sich in Form einer zeitweise kritischen Stellung auf dem Brett bemerkbar gemacht.
In der Tabelle reihen sich hinter Meier die Großmeister Yuriy Kuzubov und Peter Prohaszka sowie FIDE-Meister Daniel Kopylov mit jeweils 5,5 Punkten ein.
Alle Ergebnisse der 9. Runde
Abschlusstabelle nach 9 Runden
Drei Teilnehmer haben sich eine IM-Norm erkämpft. NSV-Kaderspieler und –Leistungssportreferent FM Torben Knüdel sowie der polnische FM Sebastian Poltorak hatten sich ihre Norm schon nach acht Runden gesichert, Knüdel deutlich, Poltorak ganz knapp. “Wir haben in seinem Fall mehrfach nachgerechnet, um sicher zu sein”, berichtet Schiedsrichter Matthias Dämmig. Dazu kommt FM Daniel Kopylov, der am Ende eines wechselhaft verlaufenen Turniers mit seinem Sieg in der neunten Runde über Christian Polster die Norm-Marke und noch dazu die Preisränge erreichte.
Für Knüdel ist es schon die zweite IM-Norm. Sie macht seine Niederlage in der letzten Runde zu nicht mehr als einem kleinen Nebengeräusch. Neben seinem persönlichen Erfolg freut sich Knüdel über den reibungslosen, kämpferischen Verlauf des Turniers, an dessen Entstehung er ganz wesentlich mitgewirkt hat.
NSV-Kaderspieler Jan Pubantz hätte in der letzten Runde ebenfalls eine IM-Norm schaffen können, brauchte dafür aber einen Sieg über IM Robert Ris. Pubantz versuchte sein Möglichstes, wehrte sich hartnäckig in einem schwierigen Endspiel, erkämpfte sich schließlich Gegenchancen, aber der Niederländer Ris hielt seine Stellung zusammen. Nach 72 Zügen hatte Pubantz zwar eine Mehrfigur, aber dieser Läufer war neben den beiden Königen die einzige Figur auf dem Brett – remis. Allzu betrübt war Pubantz nach einem starken Turnier nicht. Das sachliche Resümee: “Ich habe es versucht, es hat nicht gereicht.”
Rundum zufrieden gab sich bei der Siegerehrung NSV-Präsident Michael S. Langer, der sich bei allen Beteiligten bedankte: bei den Spielerinnen und Spielern für neun Runden hochklassiges Schach, beim Organisationsteam und Technik für eine “glänzende Leistung”, bei allen Unterstützern – VW, Lotto-Sport-Stiftung, d-fine, macron, ChessBase, CSA – und nicht zuletzt beim Hotel INNSiDE, dessen Direktorin Annika Uiselt und ihr Team den Schachtross mit einer Offenheit und Herzlichkeit empfingen und umsorgten, die er so noch nicht erlebt habe.
Und jetzt? War’s das?
Vor dem Hintergrund einer gelungenen Veranstaltung kündigt Langer an, dass es nicht 100 Jahre dauern wird, bis der Niedersächsische Schachverband ein weiteres Spitzenturnier ausrichtet, gerne wieder in Sichtweite des VW-Werks im Wolfsburger Hotel, das als niedersächsisches Schachzentrum auf Zeit eine ausgezeichnete Figur abgegeben hat.
Der Wettbewerb sei ein sportlicher Leuchtturm gewesen, mit dem sich der Verband gerne wieder schmücken würde. Langers Wunsch ist, das NSV-Einladungsturnier zu einem jährlichen sportlichen Highlight “zu verstetigen”. Ob das machbar und vor allem finanzierbar ist, will Langer in den kommenden Wochen und Monaten ausloten.
Der Livestream zur neunten Runde:
Josefine Heinemann zeigt die Sechstrundenpartie Georg Meier vs. Sebastian Poltorak: