Niedersächsischer
Schachverband
Gefördert durch:
Deutsche Frauen Mannschaftsmeisterschaften der Landesverbände 2022
Montag, 20. Juni 2022 von Benjamin Löhnhardt

Die Meisterschaft mit dem sperrigen Namen wird auch gerne nur Braunfels genannt, da sie bis auf wenige Ausnahmen fast immer in Braunfels stattfindet.

Das Team aus Niedersachsen, v.l.n.r.: Bente Zoellner, Lara Kiesel, Anna Wilmink, Petra Grabowski, Kata Balazs, Ulla Hielscher, Hannah Möller, Lea Rieping und Rita Nizamova (Quelle: DSB)

💡 Deutsche Frauen Mannschaftsmeisterschaften der Landesverbände 2022
📋 Paarungen
♟️ Partien

Für den ausführlichen Bericht von Ulla Hielscher bitte unten auf Weiterlesen klicken.

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Bericht von Ulla Hielscher:

Ich habe an dieser Meisterschaft immer gerne teilgenommen, in der Vergangenheit spielte ich für Schleswig-Holstein. Da ich aber jetzt schon seit einiger Zeit in Niedersachsen wohne und seit einem Jahr auch aktiv in einem niedersächsischen Verein spiele, durfte ich in diesem Jahr mit der Mannschaft aus Niedersachsen teilnehmen. Das wurde auch nicht dadurch verhindert, dass ich in diesem Jahr irgendwie das Schachspielen verlernt habe und meine Zahl sich im Sinkflug befindet.

Neben mir bestand die Mannschaft aus folgenden Spielerinnen:

  1. Lea Rieping (Hagener SV)
  2. Rita Nizamova (KSG Rochade Göttingen (Veltheim))
  3. Hannah Möller (SV Lingen)
  4. Dagmar Aden (Fortuna Logabirum)
  5. Lara Kiesel (SV Laatzen)
  6. Anna Wilmink (SK Nordhorn-Blanke)
  7. Kata Balazs (Hagener SV)
  8. Petra Grabowski (SK Lehrte)
  9. Ursula Hielscher (SF Fallersleben)
  10. Bente Zoellner (Stader SV)

Lara wollte einspringen, wenn eine der anderen neun Spielerinnen ausfiel. Leider musste Dagmar berufsbedingt kurzfristig absagen und somit kam Lara zum und mit dem Zug am Donnerstagabend angereist.

Aber erst einmal mussten die anderen neun Spielerinnen die Anreise schaffen, was bei dieser Meisterschaft und allgemein bei Frauen Turnieren immer eine sehr große Herausforderung ist.

Lea und Kata trafen die beste Entscheidung und reisten bereits am Mittwoch mit dem Auto an. Petra und Bente wählten die zweitbeste Verbindung, sie fuhren Donnerstag mit dem Auto. Der Rest entschied sich für den Zug am Donnerstag. Da ich immer sehr vorsichtig bin, was Bahnfahren betrifft, wählte ich eine Verbindung mit Puffer. Aber der Puffer war trotzdem zu klein, denn obwohl kein Wind war und kein Regen oder Schnee, gab es Probleme. Der Zug von Wolfsburg nach Hannover kam nicht, der zweite Zug, den ich auch nehmen konnte, kam zwar pünktlich, fuhr aber aus mir nicht bekannten Gründen nicht los. Somit verpasste ich den Anschlusszug in Hannover, den Rita glücklicherweise geschafft hatte und musste eine Alternative nehmen. Aber auch da gab es Verspätungen, so dass ich Braunfels/Leun erst zum Rundenbeginn erreichte. Von dort musste ich auch noch zum Spiellokal, da es aber von dort zu Fuß zu weit und ein Fahrrad nicht dabei war, musste ich ein Taxi nehmen. Dieses hatte ich extra im Voraus bestellt, aber es schien von Angehörigen der Bahn betrieben zu werden, denn es kam auch zu spät und in Braunfels verfuhren wir uns auch noch. Was für ein Eindruck musste ich bei meiner Mannschaft hinterlassen, dass ich gleich in meinem ersten Spiel zu spät komme!

In letzter Sekunde bevor die 30 Minuten Karenzzeit abgelaufen waren, erreichte ich das Spiellokal wo Hannah mich auch gleich zum Brett geleitete und ich erst mal Petra, die eigentlich überlegen wollte und meiner netten Gegnerin erklärte, warum ich zu spät kam. Sorry, ich war etwas zu aufgeregt und musste das loswerden. Zum Glück überlegte meine Gegnerin recht lange, so dass wir irgendwann gleich viel Restbedenkzeit hatten. Wir spielten übrigens gegen Bayern 1 und mussten uns ihnen mit 2,5 : 5,5 geschlagen geben. Die Bretter 4-8 spielten Remis, also war mein Einstand nicht ganz so verpatzt.

Abends stieß dann Lara zu uns, die zwar auch Verspätung hatte, aber es gab am Donnerstagabend keine Runde mehr 😊 In unserem Quartier, das ca. 10 Minuten vom Spiellokal zu Fuß zu erreichen war, erwarteten uns leider sehr aufgeheizte Zimmer in Dachlage und eine sehr neugierige, sparsame Vermieterin. Aber die Unterkunft war ansonsten in Ordnung und sehr preiswert, und sind wir Frauen nicht alle ein wenig bluna, sorry neugierig?

Da wir zu neunt waren, entschieden wir uns, dass die hinteren Bretter jeweils einmal aussetzen.

An der Meisterschaft nahmen übrigens 10 Mannschaften teil, ursprünglich waren 11 vorgesehen, aber die saarländische Mannschaft war am Ende nur zu fünft und um zwei Freilose zu vermeiden, zogen sie ihre Mannschaft zurück und machten einfach nur Urlaub in Braunfels. Zwei Spielerinnen spielten aber abwechselnd in der Mannschaft von Rheinland-Pfalz mit.

In der zweiten Runde am Freitagmorgen spielten wir schon wieder gegen Bayern, dieses Mal gegen Bayern2. Leider waren nur wenige Mannschaften gekommen, mit Sachsen nur eine einzige ostdeutsche Mannschaft, und mit Hamburg, Bremen und Berlin fehlten alle Stadtstaaten.

Petra setzte aus. Unsere beiden ersten Bretter konnten ihre Partien gewinnen, aber leider verloren wir an 3 – 7, so dass Bentes Sieg an acht auch nur zu einer 3:5 Niederlage reichte, schade,  hier war sogar mehr drin gewesen.

Die dritte Runde bescherte uns Rheinland-Pfalz und da ich nicht mitspielte, konnten wir mit 4,5 : 3,5 knapp gewinnen. Hier passierte allerdings Kurioses, denn beim Stand von 3,5 : 3,5 stand Kata sehr schlecht. Als wir dachten, dass wir verloren hätten, stand es plötzlich 4,5 : 3,5 für uns, da die Gegnerin den einzigen Zug fand, mit dem sie danach einzügig! Matt ging. Die Zeitnot war allerdings auf Seiten unserer Spielerin, aber man braucht auch mal Glück! In dieser Runde gewannen zusätzlich noch Anna und Bente, Hannah, Lara und Lea spielten Remis.

Trotz des Sieges ohne mich, durfte ich netterweise in der vierten Runde gegen Hessen wieder mitspielen und stand beim Stand von 3,5 : 3,5 richtig gut (zwischenzeitlich +5) und machte auch fast alles richtig. Aber dann war ich nach so langer Spielzeit recht kaputt und fand zwar nicht ein einzügiges Matt gegen mich, aber leider nicht die besten Züge und verlor sogar noch. Ich war sehr geknickt darüber vor allem, da wir statt einem oder zwei Mannschaftspunkten in dieser Runde leer ausgingen. Vorher hatten Lea, Petra und Bente gewonnen und Hannah Remis gespielt.

Nach der Runde gingen wir erstmal essen und danach nahm ich mit etwas Verspätung (dieses Mal nicht durch einen Zug sondern durch eine etwas überforderte Bedienung in unserem Pizzaimbiss verursacht) noch an der Frauenausschuss Sitzung teil. Leider dauerte sie so lange, dass ich nicht mit zum Eis essen konnte, aber nach der schlechten Partie hatte ich auch keins verdient. Rita und ich nahmen danach noch an der offenen hessischen Frauen Blitzmeisterschaft teil, bei dem offen nicht nur hieß, dass auch Frauen außerhalb Hessens teilnehmen durften, sondern auch Männer! Sowas ist doch mal kreativ. Ich spielte nur mit, um mich nach meiner Niederlage abzureagieren, Rita dagegen spielte richtig gut und erzielte 5,5 Punkte aus 9 Runden!

Am Sonntag setze unsere Topscorerin Bente aus. Wir spielten gegen Baden, die die Jahre davor immer mit einer sehr starken Aufstellung spielten, aber dieses Jahr nicht so gut aufgestellt waren. Lea konnte gegen die über 100 Punkte stärkere Sarah Hund gewinnen, gleiches gelang Rita (nein, sie spielte nicht auch gegen Sarah aber gewann gegen eine 100 Punkte stärkere Gegnerin) und Kata schlug auch eine stärkere Gegnerin. Petra und Lara spielten Remis. Meine Gegnerin war über 200 Punkte schlechter, aber ich sah Gespenster und stand richtig schlecht. Mit dem Rücken zur Wand besann ich mich auf eine alte Schachweisheit, dass man, wenn man schon schlecht steht, die Gegnerin vor Probleme stellen muss und stellte einige Drohungen auf. Eine konnte sie dann nicht mehr parieren und somit konnte ich endlich mal gewinnen und der Mannschaft zum Sieg verhelfen.

Zurück durfte ich dann mit Petra im klimatisierten Auto fahren. Rita und Lara mussten leider den Zug nehmen und was passierte? Es gab 70 Minuten vor Abfahrt des Zuges kein freies Taxi und somit quälten sich die beiden bei 37 Grad zu Fuß die 6 Kilometer bis zum Bahnhof, alle Achtung! Letztendlich sind aber alle zu Hause angekommen.

Am stärksten haben unsere beiden Außenbretter gespielt, Lea holte am ersten Brett 3 aus 5 und eine Elo-Performance von 2135! Und Bente holte am achten Brett 3,5 aus 4 und eine Performance von 1955! Bei allen anderen lief es nicht ganz so gut, so dass wir mit Platz 8 von 10 eigentlich ganz zufrieden sein können. Von den drei Mannschaften, die 4:6 Punkte haben, hatten wir die schlechteste Zweitwertung (Buchholz).

Beste Spielerin wurde meine ehemalige Mannschaftskameradin Britta, die am für sie eigentlich zu tiefen Brett 7 fünf aus fünf holte (zur Erinnerung, ich habe am gleichen Brett 1,5 aus 4 geholt gegen schwächere Gegnerinnen als Britta) und sie erzielte somit eine Performance von 2357! Sie trug damit maßgeblich zum Erfolg von Schleswig-Holstein bei, die Dritte wurden.

Endstand

Deutscher Mannschaftsmeisterinnen der Landesverbände wurde die Mannschaft aus NRW, die mit 2 WGMs, 2 WIMs und 2 WFMs spielten, vor Württemberg, die nur eine WGM, eine WIM und 2 WFMs dabei hatten.

Nach Informationen von: Ulla Hielscher

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Die LEM 2025 ist an gleicher Stelle vom 02.-05.Januar 2025 geplant.

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