Niedersächsischer
Schachverband
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DFMM: Niedersachsen war an 6 gesetzt und endete auf Rang 6 – langweilig war es trotzdem nicht!
Mittwoch, 27. Oktober 2021 von Benjamin Löhnhardt

Die Deutsche Frauenmannschaftsmeisterschaft der Landesverbände 2021 ist am vergangenen Sonntag den 24.10. coronabedingt an einem anderen Termin als normal, aber traditionell (bereits zum 29. Mal!) in Braunfels (Hessen) zu Ende gegangen.

Alle Paarungen, Tabellen, Fotos und Partien kann man unter https://www.schachbund.de/dfmmlv2021.html aufrufen, die Partien lassen sich auch herunterladen.

Im nächsten Jahr soll die Meisterschaft wieder am regulären Termin über Fronleichnam vom 16.06-19.06.2022 in Braunfels stattfinden.

Mannschaftsbild aus Braunfels, v.l.n.r.: Rita Nizamova, Madita Mönster, Germaine Kickert, Bente Zöllner, Nina Rothenberg, Hannah Möller, Anna Wilmink, Lara Kiesel (Quelle: Germaine Kickert)

Für Niedersachsen gingen in diesem Jahr die folgenden Spielerinnen an den Start:

  1. Madita Mönster (SK Wildeshausen)
  2. Germaine Kickert (SK Wildeshausen)
  3. Hannah Möller (SV Lingen)
  4. Rita Nizamova (KSV Rochade Göttingen (Veltheim))
  5. Nina Rothenberg (Post SV Uelzen)
  6. Lara Kiesel (SV Laatzen)
  7. Anna Wilmink (SK Nordhorn-Blanke)
  8. Bente Zöllner (Stader SV)

Außerdem waren Ursula Hielscher (SF Fallersleben) und Finja Stelter (SK Lehrte) als potenzielle Ersatzspielerinnen eingeplant, falls jemand kurzfristig erkrankt wäre. Für die Bereitschaft gegebenenfalls kurzfristig einzuspringen an dieser Stelle nochmal vielen Dank.

Mit der vorgenannten Aufstellung war Niedersachsen auf Rang 6 von 10 gesetzt und letztlich sind wir auch mit 4:6 Mannschaftspunkten auf Rang 6 gelandet – doch langweilig war es deshalb noch lange nicht.

Nachdem es coronabedingt schon gefühlte 100 verschiedene Ausschreibungen gegeben hatte (ich gebe zu, es waren ein Paar weniger 😉), mit neuem Termin, neuer Bedenkzeit, neuen Hygienemaßnahmen etc., wie das zurzeit eben so ist, wenn man versucht trotz Pandemie ein Turnier auf die Beine zu stellen und sich die Unterkunftssuche als ziemlich kompliziert dargestellt hatte, weil in Braunfels am gleichen Wochenende eine große Hochzeit stattgefunden hat und quasi alles ausgebucht war, dachte ich eigentlich, nun wäre der nervige Teil vorüber und wir könnten endlich einfach Schach spielen … aber da hatte ich meine Rechnung ohne Sturm Ignatz und die Deutsche Bahn gemacht.

Als ich am Abend vorher bei der Bezirksjugendeinzelmeisterschaft des Schachbezirks Oldenburg-Ostfriesland was über eine Sturmwarnung vorgelesen habe, wollte mich unser Bezirksjugendwart René Martens gleich für die Partieanalyse am nächsten Vormittag einplanen, da er der Überzeugung war, dass ich sowieso nicht mit dem Zug nach Braunfels kommen würde. Ganz so schlimm war es dann nicht, der Zug fuhr um 6:12 Uhr los und bis nach Fulda haben vier von uns es mit nur kleiner Verspätung geschafft, danach wurde es dann allerdings abenteuerlich. Long story short: Schienen scheinen eine magische Anziehungskraft auf Bäume auszuüben, da können schonmal Strecken gesperrt werden, Lokführer sich auf der anderen Seite des Baums befinden (O-Ton Hessische Landesbahn) und Zugtüren streiken, bis die Bahn dann selbst völlig den Überblick verliert und einen in Züge schickt, die niemals abfahren, damit man nochmal ein bisschen Aerosole mit den anderen Stehgästen teilen kann, die sich immer noch der Illusion hingeben, dass irgendein ein Zug sie tatsächlich vom Stehgast zum Fahrgast machen könnte … in NRW hat die Bahn ihr Problem mit den vier Jahreszeiten (und nein, nicht die Musik und auch nicht die Pizza) dann auch frühzeitig eingesehen und zum Leidwesen von Hannah und Anna erst den Fernverkehr und dann auch noch den Nahverkehr eingestellt, weshalb sie im zusätzlich von einem Stromausfall geplagten Siegen gestrandet sind …

Ende vom Spielchen war, dass sechs von uns nur noch mithilfe zwei längerer Taxifahrten überhaupt noch mit gut 3 Stunden Verspätung nach Braunfels gelangen konnten, wo der Rundenbeginn angesichts des Verkehrschaos‘ glücklicherweise bereits etwas nach hinten geschoben worden war. Also mussten nur noch schnell die Unterkünfte informiert werden, dass wir später kommen, jeder einmal tief durchatmen und schon konnte es nach teilweise 10 Stunden Anreise an den Schachbrettern mit der ersten Partie losgehen.

Eigentlich hatten wir mit den späteren Deutschen Meisterinnen aus NRW als Gegnerinnen in Runde 1 gerechnet, gegen die es ohnehin sehr schwer geworden wäre, aber nun ging es überraschend gegen Württemberg und auf einmal hatten wir nominell auch noch ganz gute Chancen. Glücklicherweise waren die Württemberger ähnlich wie wir von Sturm Ignatz beglückt worden, sodass sie wohl ähnlich kaputt waren (und es leider eine Spielerin gar nicht mehr rechtzeitig ans Brett schaffte, sodass Lara kampflos gewann) und wir tatsächlich nach dieser Anreise noch einen 5,5:2,5 Sieg und damit die ersten beiden Mannschaftspunkte einfahren konnten.

Nach diesem für uns angesichts der Umstände überraschendem Sieg gegen Württemberg, ging es dann in Runde 2 am nächsten Tag doch noch gegen NRW. In diesem Kampf mussten wir uns mit 2,5:5,5 klar geschlagen geben, allein in der Mitte der Bretter (4-6) konnten Rita, Nina und Lara, wie schon am Vortag, gegen starke Gegnerinnen eine hohe Punktausbeute erzielen.

Zur Belohnung für den Verlust gegen NRW gab es dann in Runde 3 die Titelverteidigerinnen aus Bayern (1), die allerdings nominell schlagbarer wirkten als zuvor NRW. Während ich mir in der Eröffnung direkt selbst ein Bein gestellt habe, gab es an den meisten anderen Brettern durchaus hart umkämpfte Partien, die jedoch am Ende leider nur zu einem 3-5 Verlust ausreichten. Es kristallisierte sich immer stärker heraus, dass wir angesichts einer ziemlich ausgeglichenen Spielstärke der Mannschaft (Brett 1 und 8 trennten nur eine Differenz von ca. 300 DWZ) an den vorderen Brettern ziemlich schlechte Karten hatten (bis Runde 3 nur insgesamt 0,5 Punkte), daraus sticht allerdings Rita an Brett 4 mit 2,5 ganz klar heraus und an Brett 5-8 (Nina, Lara, Anna, Bente) sah es mit durchweg 2/3 Punkten ohnehin viel besser aus. Falls es Niedersächsinnen gibt, die im nächsten Jahr Interesse hätten, die vorderen Bretter zu verstärken, schreibt mir gerne eine Mail an .

Am Samstag stand dann mit Runde 4 nur eine Partie an, welche wir gegen Rheinland-Pfalz bestritten, bevor nachmittags Braunfels erkundet werden durfte, während parallel unter meiner Beteiligung die Frauenkommission des DSB tagte. Nachdem ich morgens zum Geburtstag besungen und mit Schokokuchen beschenkt wurde (danke nochmal dafür, Mädels 😊) lieferte die Mannschaft mir „brav“ den zum Geburtstag bestellten Sieg, allein die bisher topscorende Rita musste sich bei unserem Sieg geschlagen geben. Während Anna ihr besseres Turmendspiel leider nicht gewinnen konnte und Madita sich an Brett 1 hartnäckig aus schlechterer Stellung in ein remises ungleichfarbiges Läuferendspiel rettete, fuhr Hannah an Brett 3 ihren ersten Sieg ein, sodass nun niemand mehr punktelos dastand. Ich selbst hatte in Zeitnot (wer mich kennt, weiß, dass das nichts Besonderes ist, aber in diesem Fall hatten wir nur 90 min. und 30 sek. pro Zug für die gesamte Partie, da kamen Zeitnotschlachten in fast jeder Partie vor) stellenweise mehr Glück als Verstand und bescherte mir auch einen vollen Punkt. Am Ende standen 6-2 Punkte auf dem Konto.

In der letzten Runde (5) bekamen wir dann die etwas kurios benannte Spielgemeinschaft Saarland-Seeblick als Gegnerinnen. Die Mannschaft bestand aus 3 Saarländerinnen und 5 Spielerinnen des in Sachsen liegenden Schachzentrums Seeblick, das zurzeit nur aus Familienmitgliedern der Familie Peglau (davon 6 weiblich) besteht (ob das wohl der höchste Frauenanteil eines nicht per se als Frauenschachverein gegründeten Schachverein in Deutschland oder sogar darüber hinaus ist?). Gegen Familie Peglau hätten wir durch großes Glück in meiner Partie sogar 3:2 gewonnen, aber da alle drei Saarländerinnen siegreich waren, mussten wir am Ende leider trotzdem einen 3:5 Verlust verbuchen.

Insgesamt sind wir trotz des Letztrundenverlustes auf Rang 6 gelandet, da wir im Vergleich zur SG Saarland-Seeblick und Rheinland-Pfalz die bessere Buchholz vorweisen konnten.

Bis auf Madita und Hannah, die an Brett 1 und 3 sehr starke Gegnerschaft hatten, haben alle mindestens 50% der Punkte geholt (Anna, Germaine), Nina, Lara und Rita mit 3/5 und Bente mit 4/5 sogar (deutlich) mehr und das, obwohl einige gegen deutlich stärkere Gegnerschaft gespielt haben und/oder ihre letzte Schachpartie schon länger zurück lag.

Die Stimmung habe ich während der gesamten Meisterschaft als sehr positiv empfunden und hoffe, dass viele Teammitglieder der noch sehr jungen Mannschaft Braunfels und die DFMM der LV in guter Erinnerung behalten und vielleicht in der Zukunft das eine oder andere Mal wiederkehren werden (Madita und ich sind ja bereits Wiederholungstäterinnen). Ich war bei meiner ersten Teilnahme ungefähr so alt wie unser zweitjüngstes Teammitglied Bente jetzt … ob wir da unsere zukünftige Damenreferentin haben spielen sehen 😉.

Nach Informationen von: Germaine Kickert (Referentin für Damenschach)

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