Niedersächsischer
Schachverband
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Wind of Change
Montag, 14. Juni 2021 von Benjamin Löhnhardt

Am Samstag tagte der DSB-Kongress. Das erste Mal in seiner Geschichte wurde er online durchgeführt. 57 stimmberechtigte (darunter Michael S. Langer, Jan Salzmann und Jörg Tenninger mit den Stimmen für den NSV), Referenten, (nur zum Teil stimmberechtigte) sonstige Funktionsträger, darunter Dirk Rütemann als Kassenprüfer, Ehrenmitglieder und weit über 40 Gäste (Weitere über 170 Zuschauer folgten der Versammlung auf dem Twitch-Kanal) saßen zuhause vor ihren Endgeräten und konnten nur eine ausgewählte Anzahl von Personen sehen. Weder Rederecht noch Einsicht in den Chatverlauf war gewährt. Mit einer frischen Brise an Meinungsäußerungen wurden die Verantwortlichen dann doch recht schnell überzeugt, dass dies der Diskussionskultur sehr abträglich wäre. Gut, dass eine professionelle Firma mit der Betreuung der Technik beauftragt war, die die nötigen Änderungen schnell und zuverlässig umsetzte. Schon blies erneut ein Kalter Wind aus den Lautsprecher der Delegierten, als der vom Präsidenten ernannte Versammlungsleiter, ein externer Anwalt und ausgewiesener Profi im Vereinsrecht mit recht markigen Ansagen die Zügel fest in die Hand nahm. Selbst der Präsident himself bedankte sich devot, wenn ihm Rederecht erteilt wurde. Es bedurfte schon eines Donnergrollens in Form eines von Michael S. Langer im Namen des NSV eingebrachten Geschäftsordnungsantrages auf Einsetzung eines anderen Versammlungsleiters, bis endlich die gewohnten, bewährten Diskussionen mit Rede und Gegenrede ihren Lauf nehmen konnten. Nach rund acht Stunden, nach verfolgter Neuwahl des Präsidiums, übertrug er die Versammlungsleitung wieder an Ullrich Krause und verabschiedete sich mit versöhnlichen Worten.

Uneingeschränkten Sonnenschein vergebe ich an die „Zählkommission“: Ein weiterer externer Dienstleister, den der DSB zur Durchführung der online-Abstimmungen engagiert hatte. Das Voting klappte immer zügig und einwandfrei.

Wer nun der Meinung war, nach Klärung der vorstehenden Rahmenbedingungen ging es richtig rein in die Sachthemen, irrte sich. Nein! Die schriftlichen Berichte wurden mündlich ergänzt und nur sanft wie Schäfchenwolken zogen ein paar Rückfragen vorüber. Selbst der Kassenprüfbericht (vorgetragen von Dirk Rütemann und Dennis Bastian) und der Sonderprüfbericht Leistungssport die das Potenzial für Unwetter gehabt hätten, wurden von den Verantwortlichen mit den üblichen Floskeln abgehakt und führten auch zu keinen intensiven Rückfragen.

Bei den satzungsändernden Anträgen blieben nur die Antragsteller zum Thema Beitragsstruktur wie erwartet im Regen stehen.

Die nächste Schlechtwetterfront zog bei der Klärung des Abstimmungsmodus über die Entlastungen auf. Letztendlich wurden die Präsidiumsmitglieder einzeln in geheimer Abstimmung und die Referenten en bloc entlastet.

Bei den Wahlen zum Präsidium war es dann wie bei der Wettervorhersage, selten ist sie genau und häufig von Überraschungen geprägt. So wurde von Paul Meyer-Dunker aus Berlin gemeinsam mit dem Schachbund NRW unser Michael S. Langer für das Präsidentenamt vorgeschlagen. Nach kurzer Bedenkzeit samt Sitzungsunterbrechung lehnte er aber, wie schon mehrfach vorher bekundet, sich für die vertrauensvolle Anfrage bedankend, ab. Er bleibt seinem Lieblingsbundesland also in gewohnter Form uneingeschränkt erhalten. Ullrich Krause wurde mit wenig überzeugenden 118 Stimmen gewählt, seine Gegenkandidatin Olga Birkholz erhielt nach einer emotional gehaltenen engagierten Rede achtenswerte 92 Stimmen. Zum Vizepräsidenten Sport wurde der schon mit der DSB-Ehrenmitgliedschaft dekorierte Ralph Alt fast einstimmig gewählt. Neue Vizepräsidentin Finanzen wurde Gulsana Barpiyeva, die gegen den vom Team Krause aufgestellten Carsten Schmidt gewann. Boris Bruhn konnte trotz bunter Präsentation die Delegierten nicht überzeugen und fiel bei der Wahl zum Vizepräsidenten Verbandsentwicklung durch. Hier stieg nun Olga Birkholz erneut in den Ring und setzte sich gegen den ebenfalls spontan für den Posten kandidierenden Carsten Schmidt und Ralf Schreiber nach zwei Wahlgängen abschließend durch. Damit ist das Präsidium komplett, sieht aber anders aus, als viele es erwartet hatten.

Mehr als acht Stunden Kongress waren vorüber und es kam die Frage auf, ob die Sitzung unterbrochen und am Sonntag fortgeführt werden sollte. Hängepartien gibt es schon länger nicht mehr und auch in der Kongresseinladung war nicht explizit darauf hingewiesen. Somit wurde weitergetagt.

Damit dieser Bericht nicht zu einseitig wird, übernimmt ab hier Michael S. Langer die Kommentierung des weiteren Verlaufs.

Und es dauerte noch weitere vier Stunden, die vornehmlich im Zeichen weiterer (zumeist alle vier Jahre notwendiger) Wahlen stand. Diese waren für unseren Verband sehr erfolgreich. Manfred Tietze bleibt Beisitzer im Schiedsgericht, Peter Anderberg und Dirk Rütemann sind zukünftig als Beisitzer im Turniergericht vertreten. Dr. Matias Jolowicz wurde als medizinischer Berater im Bereich Anti-Doping gewählt.

In einer echten Kampfabstimmung um den Platz des DSB in der gemeinsamen Kommission mit der DSJ setzte sich Jan Salzmann souverän gegen den designierten Berliner Präsidenten Paul Meyer-Dunker durch. Im Rahmen seiner Vorstellung erklärte er, dass er sich seit 25 Jahren der Jugendarbeit verbunden fühle. Er nahm Bezug auf seine Ausführungen im Kongress 2020, dass mit der DSJ e.V. Gründung hoffentlich viel Konfliktpotenzial beseitigt sei und er gern die Funktionalität der neuen Schnittstelle zwischen DSJ und DSB mit gestalten möchte. Neben den satzungsgemäßen inhaltlichen Aufgaben des neuen Gremiums sieht er das Thema „Mitglieder beim Schach halten, insbesondere in der typischen Altersspanne, dem Übergang von der Jugend in den Erwachsenenbereich“ als wichtige Aufgabe des neu gegründeten Gremiums.

Ich gratuliere allen Niedersachsen ganz herzlich zu Ihrer Wahl!

Um 21:52 Uhr wurde der Kongress mit noch vielen offenen Punkten auf der Tagesordnung abgebrochen.  Die Haushalte 2021 und 2022, diverse Anträge und der eine oder andere neue Punkt werden nun am 09. Oktober und hoffentlich in Präsenz diskutiert und entschieden. Gott sei Dank wurde noch die notwendige Bezuschussung des neuen DSJ e.V. vorab beschlossen.

Ich hoffe, dass nach den Unwettern des Wochenendes in den nächsten Wochen ruhigere Wetterfronten im deutschen Schach vor uns liegen.

Jörg Tenninger und Michael S. Langer

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