Rintelner Open am Brett
Dienstag, 1. September 2020 von Benjamin Löhnhardt
Ein Turnierbericht mit etwas anderen Schwerpunkten
Nachdem der Präsenz-Spielbetrieb seit März ausgesetzt war, wagte sich der Schachklub Rinteln mit seinem Rintelner Open als einer der ersten Vereine in Niedersachsen wieder an ein überregionales Schnellschachturnier. Da die Richtlinien nach denen das Turnier stattfinden durfte erst relativ kurzfristig feststanden, betrug die Vorlaufzeit zwischen Ausschreibung und Durchführung rekordverdächtige 7 Tage. Dennoch liefen nach Veröffentlichung des Termins die Telefone heiß, so dass die erlaubte Maximalzahl von 40 Teilnehmern bei den Voranmeldungen fast erreicht wurde. Aufgrund einiger kurzfristiger Absagen traten schließlich 32 Schachspieler an die Bretter.
Der Turnierablauf war naturgemäß geprägt von den Hygienebestimmungen. Maskenpflicht innerhalb des Gebäudes, nicht jedoch am Brett, Fenster und Raumtüren zwecks Durchlüftung stets geöffnet halten, regelmäßige Handdesinfektion, Desinfektion des Spielmaterials nach jeder Runde sowie selbstverständlich Abstandsregeln, um nur einige zu nennen. Dankenswerterweise hielten sich die Teilnehmer größtenteils vorbildlich an die Vorgaben. Einzelne kleinere Nachlässigkeiten konnten schnell und unproblematisch geregelt werden.
Im Turnier setzte sich Favorit IM Ilja Schneider (HSK/Lister Turm) mit 5/5 schnell an die Spitze. Spannend wurde das Turnier noch einmal, als Schneider in der 7. Runde gegen Alexander Izrailev (Hannover 96) unterlag. Nach einem Remis in der letzten Runde gegen den Sieger der Jugendwertung, Andreas Gregor Poschadel (Hamelner SV), rettete Schneider mit 7/9 Punkten einen Vorsprung von zwei Buchholzpunkten vor seinem Mannschaftskollegen FM Tobias Vöge ins Ziel. Dritter wurde Felix Gerland vom heimischen SK Rinteln. 4. Alexander Izrailev, 5. IM Sebastian Plischki (SK Rinteln). Abschlusstabelle
Fazit:
Hat sich das Turnier gelohnt? Fragt ein Teilnehmer nach Ende des Turniers, ob wir nächsten Monat wieder eins ausrichten, so hat man als Veranstalter offenbar etwas richtig gemacht. Allerdings gab es auch kritische Stimmen, die bemerkten, dass angesichts der geringen Teilnehmerzahl einfach nicht das klassische „Rintelner Open-Feeling“ aufkommen wollte. Dies ist ein Punkt, den Veranstalter von teilnehmerstarken Turnieren berücksichtigen sollten.
Mangels Erfahrungen mit Turnieren unter Coronabedingungen war das diesjährige Rintelner Open ein Pilotprojekt. Ob sich bei einem längerfristigen Ausbleiben von Lockerungen andere Vereine ein Beispiel nehmen sollten, muss naturgemäß jeder für sich klären. Anhaltspunkte sind die jeweilige Raumsituation, die Interpretation der bestehenden Verordnungen durch die Ämter vor Ort sowie den Willen, ein kleines Turnier mit vergleichsweise großem Aufwand auszurichten. Der SK Rinteln hofft jedenfalls auf ein Covid19-freies 33. Rintelner Open in 2021.
Jörg Becker
SK Rinteln