IM-Turnier Grömitz
Dienstag, 2. August 2005 von Archiv
Vom 1. bis 6. August findet in Grömitz ein IM-Turnier der Kategorie V statt. Mit von der Partie sind die niedersächsischen Kaderspieler Stefan Breuer, Nicolas Lubbe, Alexander Markgarf und Jan-Hendrik de Willjes. Für das Erreichen einer IM-Norm werden 6 Punkte benötigt.
Das Teilnehmerfeld:
GM Zigurds Lanka (2531)
IM Michael Zaitsev (2465)
IM Michael Kopylov (2462)
FM Hannes Langrock (2430)
FM Alexander Markgraf (2394)
IM Suren Petrosian (2388)
Jan-Hendrik de Wiljes (2321)
FM Stefan Breuer (2320)
Nicolas Lubbe (2192)
Niclas Huschenbeth (2180)
Ergebnisse Runde 1:
Kopylov – Zaitsev =
Petrosian – Markgraf =
Lanka – de Wiljes 1-0
Huschenbeth – Breuer 0-1
Langrock – Lubbe 1-0
Nachfolgend der Bericht zur 1. Runde von Suren Petrosian:
Seit Sonntag ist Grömitz Schauort eines Jugendschachcamps. Viele junge Schachspieler aus ganz Deutschland sind angereist, um zu trainieren und am Turnier Grömitzer Sommer teilzunehmen, welches erstmalig in 2 Gruppen ausgetragen wird.
Ebenfalls am Montag begann das IM-Turnier der Kategorie V, zu dem zehn Spieler eingeladen wurden. Dabei geht es während der neun Runden nicht nur um den Turniersieg, sondern auch um die heiß begehrten Normen zum Erwerb des Titels eines Internationalen Meisters.
Die erste Runde begann um 14 Uhr. Doch bereits nach einer Stunde waren zwei Partien beendet.
Die Internationalen Meister Michael Kopylov aus der Ukraine mit einer ELO von 2462 und Mikhail Zaitsev (ELO 2465/Russland) einigten sich genauso wie der Organisator und Ausrichter Suren Petrosian (ELO 2388/Armenien) und Alexander Markgraf (ELO 2394/Deutschland) frühzeitig auf Remis.
Anders ging es in den drei verbliebenen Partien zu, in denen sich die Spieler als angriffslustiger erwiesen. Der Internationale Großmeister und vermeintliche Favorit Zigurds Lanka (ELO 2531/Lettland) setzte sich nach zweistündigem Kampf gegen den jungen Ricklinger Jan-Hendrik de Wiljes (ELO 2321) durch. Er erwies sich in der französischen Verteidigung als theoretisch besser und zwang den Schwarzen bereits früh einen Großteil seiner Zeit zu verbrauchen. Riskant spielend nahm dieser einen vergifteten Bauern, was ihm ein paar Züge später zunächst eine Figur und später die ganze Partie kostete. Enttäuscht äußerte de Wiljes nach der Partie: So eine fette Stellung.
Die vierte Partie des Tages entschied Stefan Breuer (ELO 2320/Deutschland) mit den schwarzen Steinen gegen den erst 13-jährigen WM-Teilnehmer Niclas Huschenbeth (ELO 2180) aus Hamburg. In der Rubinsteinvariante der Französischen Verteidigung tauschte der Weiße zunächst seinen guten weißfeldrigen Läufer und später noch die Damen. Es entstand ein Endspiel das als leicht besser für Schwarz einzuschätzen ist. Breuer erhöhte den Druck und gewann zuerst einen Bauern und dann die Qualität, bevor sein Gegner im 39. Zug aufgab.
Am längsten spielten der Hamburger Hannes Langrock (ELO 2430) und der 14-jährige Nicolas Lubbe (ELO 2192) aus Wilhelmshaven, der ebenfalls schon an internationalen Meisterschafen teilnahm. Langrock, dem bei diesem Turnier die höchsten Chancen auf das Erreichen der Norm eingeräumt werden, eröffnete überraschend mit 1. b3, um einem theoretischen Geplänkel aus dem Weg zu gehen. So entstand bereits nach wenigen Zügen eine für beide Parteien unbekannte Stellung, die als besser für den Weißen einzuschätzen war und für die beide viel Zeit zum Nachdenken in Anspruch nehmen mussten. Mit zunehmender Knappheit der Zeit erhöhte Langrock auch den Druck auf die Stellung seines Gegners, welcher ein riskantes Figurenopfer beging, dann jedoch falsch fortsetzte. Die daraus entstandene Stellung behandelte der Hamburger fehlerfrei, was ihm seinen ersten Sieg einbrachte. Nach der Partie äußerte er sich: Es war gewonnen, aber zum Ende hin wurde es eng. Er hat viel Druck gemacht
So führen nach dem ersten Tag 3 Spieler mit jeweils einem Punkt vor den vier Schiebern. Mit Spannung werden am morgigen Vormittag vor allem die Paarungen Kopylov gegen Lanka und Breuer gegen Langrock verfolgt werden. Am Nachmittag muss der lettische GM dann gegen den russischen IM Zaitsev ran.