{PROJECT} /templates/archivkongress.ini {TITEL} Kongress 2003 {UNTERTITEL} Rechenschaftsbericht des Referenten für Breiten- und Freizeitsport {REFERENT} Hermann Züchner {CONTENT}

Hermann Züchner, Referent für Freizeit- und Breitensport

Bericht für den Herbstkongreß 2003

Die Arbeit im Berichtsjahr:

Um es gleich vorwegzunehmen, meine Arbeit als Referent für Freizeit- und Breitensport verlief in der Zeit seit dem letzten Kongreß außerordentlich unbefriedigend, ich habe meine Vorstellungen, sicher auch durch eigene Versäumnisse, nicht in Aktionen im NSV umsetzen können. Ich ziehe daraus die Konsequenz und werde mich nicht um eine Wiederwahl bemühen.

1.  Dazu als Ersatz für leider fehlende Erfolgsmeldungen einige Beobachtungen:

a) Die Arbeit von Schachfreund Bedau im DSB:

Als Referent für Freizeit- und Breitensport war SF Bedau Motor für viele Anregungen und die Organisation dieser Arbeit. Ich habe etwa als Mitglied der DSB-Jury für das Qualitätssiegel für Vereine und als Leser der Rochade seine gute Arbeit registriert. Sein Ausscheiden und die Tatsache, dass für ihn kein Nachfolger gefunden wurde, macht mir deutlich, dass das Thema “Breitensport” offensichtlich für viele eine Überforderung war und ist, und dass diese Arbeit nicht genügend Unterstützung finden konnte. Ein Schwerpunkt war für Schachfreund Bedau die Zusammenführung von Alt und Jung im DSB. Vermutlich hatten aber gerade diese Bereiche mit ihrer eigenen Arbeit schon erschöpfend viel Arbeit.

b) Meine Arbeit in Niedersachsen

Auch im Bereich meines Referates zeigte sich das gleiche Problem. Ich weiß, dass die Seniorenarbeit für die Älteren in ihrem Bereich das wichtige Gebiet des Breitensports gut abdeckt und die NSJ ohne viel Kontakt zum NSV ihre Jugendarbeit voran bringt. Ich frage mich, ob in einem großen Flächenland wie Niedersachsen eine Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung überhaupt möglich ist, weil den ehrenamtlich Beteiligten in der Seniorenarbeit und in der NSJ kaum zusätzliche Aufgaben zugemutet werden können. Ich will das an einigen Beispielen verdeutlichen:

In der Übungsleiterausbildung des NSV gab es nicht genügend Anmeldungen für einen Lehrgang des NSV, obwohl z. B. aus Seniorenkreisen schon Nachfrage bestand. Aber die Schwierigkeiten und Kosten, landesweit eine solche Ausbildung mit Wochenendseminaren durchzuführen, waren offensichtlich zu hoch.

Das gleiche gilt für die Frage der “JULEICA” (Jugendleitercard). Die NSJ tut sich schwer, hier den Wünschen aus den Bezirken gerecht zu werden, obwohl eine gemeinsame Ausbildung für zukünftige Übungsleiter und JULEICA-Inhaber manche Probleme im NSV lösen würde und ein wirklich vernünftiger Service für die Vereine angeboten werden könnte.

Als Beauftragter für das Schachsportabzeichen habe ich erlebt, dass dieser Bereich von den Bezirken nicht angenommen wird. Allerdings kommen erschwerend einige Organisationsmängel im DSB hinzu. Wir haben mit einigem Erfolg das 1. Vorbereitungsheft für das Schachsportabzeichen als Unterrichtsmaterial den Vereinen empfohlen. Nach dem Tod von SF Willeke gab es eine zweite Ausgabe für das Schachsportabzeichen mit neuem Vorbereitungsheft und neuen Prüfungsaufgaben. Leider war das 1. Vorbereitungsheft jetzt nicht mehr für die Vorbereitung auf die neuen Aufgaben der 2. Ausgabe geeignet, außerdem sind m. E. diese neuen Aufgaben schwerer als die der 1. Ausgabe. Auf eine entsprechende Anfrage bei SF Bedau, die dieser an den DSB weitergegeben hat, erhielt ich keine Antwort.

c) Die Arbeit in den Bezirken

Wahrscheinlich war es ein Fehler, die Organisation des Breitensportes auf DSB- und NSV-Ebene praktisch ohne finanzielle Starthilfe zu beginnen. So hätten Aktionen nur mit Hilfe der Bezirke und Vereine gelingen können, und zu ihnen hatte ich z. B. in Niedersachsen zu wenig Kontaktmöglichkeiten, weil es keine entsprechenden Strukturen gab.

II. Breitensport von der Basis her

Wie Breitensportarbeit auf unterer Ebene funktionieren kann, mag die folgende Aufstellung über entsprechende Arbeitsfelder im Schachbezirk V und im SK Königsspringer Emden ohne Anspruch auf Vollständigkeit verdeutlichen:

a) Übungsleiterausbildung im Bezirk V:

Ein Ausbildungskurs in 6 Tagesseminaren wurde von mir im Berichtsjahr in Wilhelmshaven durchgeführt, alle erwachsenen Teilnehmer haben ihre Lizenz bekommen. Leider haben die Jugendlichen, die sich in diesem Kurs um die “Juleika” bewarben, trotz bestandener Prüfung für die Übungsleiterlizenz noch keine Unterlagen, was für den Erwerb der “Juleica” an zusätzlicher Stoffvermittlung nötig ist. Ich hoffe, dass die NSJ in absehbarer Zeit diese Information vermitteln kann und sie dann eine entsprechende Zusatzprüfung ablegen können.

Im kommenden Winterhalbjahr wird ein neuer Ausbildungskurs laufen.

b) Fortbildungsseminare

Ich habe vor Beginn der letzten Saison ein Tagesseminar für angehende Mannschaftsführer gehalten und werden das im September wiederholen. Diese Veranstaltung, die begleitend für den ersten Spieltag der neuen Serie von Jugendturnieren des Bezirkes, die wir dem Schachbezirk Südniedersachsen abgekuckt haben, am gleichen Ort und Termin stattfindet, soll auch für die Mitfahrmöglichkeit zur Teilnahme von Jugendlichen sorgen. Gleichzeitig ist sie ein Baustein für den o. a. Ausbildungskurs und eine Möglichkeit zur Lizenzerneuerung für die Übungsleiter und C-Trainer des Bezirkes.

c) Workshop mit Vlastimil Hort

Als vor einigen Monaten Vlastimil Hort in Emden simultan spielte, habe ich an dem darauffolgenden Samstag die Jugendwarte des Bezirkes zu einem Workshop eingeladen. Die Veranstaltung war mit 25 Teilnehmern gut besucht. Wir haben uns mit dem Thema beschäftigt: “Mit welchen Zielen bilden wir Kinder und Jugendliche in unseren Jugendgruppen aus?” Vlastimil Hort und ich haben vereinbart, dieses Thema weiter zu behandeln und unser Unbehagen an zunehmendem Vertrauen auf Chessbase und Internetpräsenz, wenn möglich, auch öffentlich zur Diskussion zu stellen: “Muß das Schachspiel nicht auch bei den Jugendlichen ihre Lebenswirklichkeit mitgestalten, wie es bei vielen von uns ein Teil unserer Biographie geworden ist?”

d) Schachspielen mit Schlaganfallopfern

Leider sind wir auch im Bezirk mit dieser Frage kaum weitergekommen. Damit wir nicht aus der Übung kommen (vgl. meinen Bericht zum Kongreß 2002), machen wir in Emden ein Angebot, das gut angenommen wird: wir spielen in einem Altenpflegeheim mit Heimbewohnern und Gästen.

e) Familienschachturnier

Wir haben in unserem Verein eine Anregung aus dem Breitensportbereich aufgenommen und jetzt zum 2. Mal ein Familienschachturnier durchgeführt. Die Kinder und Jugendlichen des Vereins hatten ihre Väter bzw. Großväter ermuntert, mit ihnen jeweils eine Mannschaft zu bilden. So spielen elf Zweiermannschaften im Rundesystem gegeneinander: Am ersten Brett die Vätergeneration und am zweiten die Vertreter der Jugend. Eine kleine Fußnote dazu: Nach der achten Runde rief ein entnervter guter Jugendlicher: Papa, du musst nun auch endlich mal gewinnen!

III. Fazit

Die Arbeit im unteren Bereich konnte gelingen, weil es ausreichend Kontakte und persönliche Beziehungen in Teamarbeit als verbindendes Element untereinander gab. Hierzu half entscheidend auch die E-Mail-Kommunikation.

Wahrscheinlich ist die Vorstandsarbeit im NSV mit den Referenten und Bezirksvorsitzenden, die sich jeweils für ihren Bereich engagieren, für ein Querschnittsreferat keine geeignete Basis, obwohl eigentlich nicht auf eine übergreifende Kommunikation zwischen den Referaten verzichtet werden kann. Vielleicht kann ein E-Mail-Ring, in dem die Vorstandsmitglieder ihre innovativen Bemühungen austauschen und diskutieren, in der Zuständigkeit eines Präsidiumsmitglieds und des Referenten für Breitenschach Lebendigkeit und Kommunikation auf den verschiedenen Arbeitsfeldern fördern. Ich denke etwa an die Themen “Turnierserie für die Jugendaltersklassen auf Bezirksebene” oder “hauptberufliche Schulschacharbeit in Oldenburg”. Das wäre dann nicht nur Sache der Öffentlichkeitsarbeit, sondern der Einstieg in gemeinsames Nachdenken über neue Möglichkeiten hinunter bis in die Vereinsebene.

Und deshalb wünsche ich mir einen neuen Referenten für Breitenschach, der in der NSJ oder der Seniorenarbeit schon einmal ein Standbein hat, und sich nicht nur in Vorstandsitzungen und evtl. in Rundschreiben zu Wort melden kann.

Emden, 8. 8. 2003,
Hermann Züchner


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