{PROJECT} /templates/archivkongress.ini {TITEL} Kongress 2002 {UNTERTITEL} Rechenschaftsbericht des Referenten für Breiten- und Freizeitsport {REFERENT} Hermann Züchner {CONTENT}

Bericht für den Herbstkongreß 2002

Die Arbeit im Berichtsjahr:

Es gab drei Arbeitsschwerpunkte seit dem letzten Kongreß:

a) 2. DSB-Lehrgang “Erfahrung und Dynamik des Schulschachs” vom 7. - 9. 12. 2001 in Westerstede, angeregt durch Schachfreund Gohde:

Hier ein Bericht: Der Lehrgang fand mit 14 Teilnehmern statt, Christian Goldschmidt und ich waren die Referenten

Seminarverlauf:

7. 12. 01: 20,00-21,30 Uhr: Einführung in den Lehrgang: Die Teilnehmer stellten sich vor. Es waren 10 Senioren, von denen die Mehrheit Erfahrung in der Vereinsjugendarbeit hatten, hinzukamen Joachim Geist und Reinhard Neumann als Lehrkräfte einer höheren Schule und drei Schüler und eine Schülerin. In einer anschließenden Diskussion über die Vorstellungen der Teilnehmer wurde deutlich, dass das Schulschach aus dem Blickwinkel der Schule anders gesehen wurde als in der Sicht der Vereinsvertreter: Die einen sahen im Sinne der Schulschachstiftung mehr eine pädagogische Aufgabe im Schulschach, während für die anderen sich im Schulschach als Breitenschach ein großes Reservoir an Schachspielmöglichkeiten eröffnete, die es für die Vereine zu nutzen gelten könne. Diese Fragestellung hat die Seminararbeit durch die Tage begleitet. Zum Schluß wurde das vom Deutschen Schachbund großzügig zur Verfügung gestellte Material den Teilnehmern überreicht und kurz erläutert.

8. 12. 01: 09,00-16,00 Uhr: Wegen der geringen Zahl der anwesenden SchülerInnen wurde auf getrennte Einheiten verzichtet, die Gruppe blieb zusammen. Da Herr Goldschmidt bereits vor dem Abendessen abreisen wollte, wurde das Programm geändert, in sieben Einheiten, getrennt durch Essens- und Kaffeepausen, stellte der Referent das Programm der Dortmunder Schachschule “den Brackeler Schachlehrgang” vor, die Teilnehmer erhielten die Hefte der vier bisher veröffentlichten Diplome der Schachschule (Bauern-, Läufer- Springer- und Turmdiplom), der Referent gab ausführliche Erläuterungen dazu und beantwortete sehr versiert die vielen Fragen der Teilnehmer. Es war für die Anwesenden interessant, wie selbständig die Arbeit der Schachschule in das Schulschach der verschiedenen Dortmunder Schulen eingebracht wird..

16,30-19,00 Uhr: Im Anschluß begann Hermann Züchner, die Übungsleiterausbildung des Niedersächsischen Schachverbandes vorzustellen, denn das Seminar in Westerstede konnten sich die Teilnehmer als ersten Baustein dieser Ausbildung anrechnen lassen. Dieser Ausbildungsweg umfasst sechs Tagesseminaren zu verschiedenen Themen. Züchner referierte über die dort vorgesehenen Materialien in der Anfängerausbildung, dem ersten Tageseminar der Reihe. Vorgestellt wurde außerdem der Grundkurs “Schach” von Andreas Hauschild, den die Teilnehmer bekommen hatten.

Am Abend wurde Schach gespielt, andere diskutierten über das vorgelegte Material.

9. 12. 01: 08,30 - 12,00 Uhr: Am Sonntagmorgen wurden folgende Themen behandelt:

a) Das Schachsportabzeichen des DSB: Das verteilte Vorbereitungsheft wurde vorgestellt, einige Aufgaben daraus gemeinsam gelöst, gleichzeitig wurde so das Programm des zweiten Tagesseminars der Übungsleiterausbildung erklärt. Der Referent betonte, wie gut das Vorbereitungsheft für das Schachtraining zu nutzen sei, auch wenn die Durchführung der Prüfung schon Schwierigkeiten mache.

b) Die Schulschachstiftung: Anhand der verteilten Materialien und Texten aus dem Internet wurde die Arbeit der Stiftung vorgestellt. In der Diskussion wurden noch einmal die unterschiedlichen Positionen des ersten Abend deutlich, aber es gab doch eine große Annäherung der beiden Standpunkte. Bemerkenswert war, dass die Arbeit der Stiftung trotz Rundschreiben an alle Schulen allen Teilnehmern unbekannt war.

c) Die weiteren Tagesseminare der Übungsleiterausbildung: Hier wurde noch einmal deutlich, dass die Vertreter der Schule nur ein begrenztes Interesse an Turnierleitung und Fide-Regeln, Mannschaftsführung und Partieanalyse, Umgang mit Vereinsmitgliedern und Öffentlichkeitsarbeit hatten.

Aufgelockert wurden die Einheiten durch kurze Trainingsbeispiele des Referenten aus der Vereinsarbeit. Abgeschlossen wurde das Seminar durch ein kurzes Feedback. Leider konnten die Schulschach-Diplome nicht von dem am Sonntag angereisten Leiter des Seniorenreferates des DSB, Herrn Klaus Gohde, überreicht werden, sie wurden später mit der Post versandt.

b) Gespräch mit verschiedenen Referenten des NSV am 26. 1. 02:

Unter Aufnahme der Anregungen während des letzten Kongresses fand eine Zusammenkunft in Lehrte als eine Art “Breitenschachkommissionstreffen” unter Leitung des Vizepräsidenten Langer gehabt und ich konnte dort eine Reihe von unseren Fragen vortragen. Es ging um folgende Themen:

1. Mitwirkung von Übungsleitern an Schulschach-AGs: Nach längerer Aussprache haben wir vereinbart, dass ich in Zusammenarbeit mit dem in Lehrte anwesenden E. Lüers (Schulschachreferent des DSB) einen Flyer entwickeln werde, in dem die Modalitäten für Teilnahme an Schulschach-AGs einschließlich möglicher finanzieller Abrechnung dargestellt werden.

2. Tag des Deutschen Schachs im August: Hier war keine Einigkeit über gemeinsame Aktionen zu erzielen. Die Niedersächsische Schachjugend will in der Zeit ihr eigenes Jubiläum feiern, der Bezirk Hannover will ein großes Jugendturnier veranstalten. Ich werde versuchen, in den Bezirken V und VI für die Sache zu werben, hätte aber gerne dazu noch Unterlagen.

3. Sehr wohlwollend aufgenommen wurde die Frage, ob in die Übungsleiterausbildung das Schachspiel mit Schlaganfallopfern aufgenommen werden sollte (siehe den folgenden Punkt).

Der Kreis hat vereinbart, dass wir uns weiterhin treffen wollen.

c) “Schach mit Schlaganfallopfern”

Schon im letzten Jahr wurde ich in Gesprächen mit einer Reihe von Schachfreunden ermuntert, mich mit dem Thema “Schach mit Schlaganfallopfern” zu beschäftigen. Dabei sollte es nicht um die Gewinnung und Ausbildung neuer Schachspieler, sondern um die Begegnung mit von der Krankheit betroffenen Schachspielern gehen. Ich hatte zuvor über einen längeren Zeitraum auf Bitten eines Pflegedienstes regelmäßig mit einem Patienten gespielt. Hier ein Zwischenbericht über den jetzigen Stand der Dinge:

Durch einen Kontakt mit der Stiftung “Deutsche Schlaganfall Hilfe” wurde mir eine Verbindung mit den Neurologen Professor Büttner, Emden, und Professor Rohkamm, Sanderbusch, hergestellt, mit denen inzwischen Gespräche geführt wurden.

Gesprächsergebnisse mit Professor Büttner, Hans-Susemihl-Krankenhaus:

Wir hatten uns auf dieses Gespräch in einer Gruppe unseres Schachvereins vorbereitet, die inzwischen als Zwischenergebnis schon einmal in einem Seniorenheim 14tägig einen Schachnachmittag anbietet. Im Gespräch im Hans-Susemihl-Krankenhaus gab uns Professor Büttner eine gründliche Einführung in das Krankheitsbild und die Maßnahmen der hiesigen Stroke-Unit. Er sah in dem Angebot, mit Schlaganfallopfern Schach zu spielen, ein interessantes Angebot für eine mögliche Rehabilitationschance nach der Akutversorgung in der Stroke-Unit. Wir vereinbarten, dass bereits bei der Aufnahme der Patienten abgefragt werden sollte, ob der Patient Schachspieler sei. Professor Büttner sagte zu, mit der Fachhochschule, die Rehabilitationsmaßnahmen auf dem Gebiet der Physiotherapie plant, Kontakt aufzunehmen, ob hier zusätzlich Schach eingeplant werden könnte, um auf diese Weise zu einer wissenschaftlichen Begleitung des Versuches zu kommen, außerdem sollten Patienten nach Abschluß der Reha-Maßnahmen auf das Schachangebot angesprochen werden. Aus der Seniorengruppe unseres Vereins gibt es die Bereitschaft, sich für Schachpartien zur Verfügung zu stellen.

Gesprächsergebnisse mit Professor Rohkamm, Sanderbusch:

Auf dieses Gespräch hatten wir uns im Rahmen einer derzeit laufenden Übungsleiterausbildung in Wilhelmshaven, die von mir durch geführt wird, vorbereitet. So nahmen mit mir 5 junge Erwachsene aus dem Kurs und der Vorsitzende unseres Schachbezirkes, Herr Wolfgang Berger, teil.

Professor Rohkamm informierte uns über die Situation im Raum Wilhelmshaven/Friesland, neben der Akutversorgung im Krankenhaus Sanderbusch gibt es Verbindungen zur Fachhochschule Wilhelmshaven, zu der Reha-Klinik Wilhelmshaven und zu zwei Selbsthilfegruppen für Schlaganfallopfer. Auch Professor Rohkamm sah Rehabilitationschancen im Angebot des Schachspiels mit Schlaganfallopfern nach der Akutversorgung. Er versprach uns, wie in Emden bei der Patientenaufnahme nach Schachkenntnissen zu fragen und seine Kontakte zur Fachhochschule und zur Reha-Klinik zu nutzen, um unser Anliegen dort bekannt zu machen. Kurz diskutiert wurde die Frage nach der Messbarkeit von eventueller Verbesserung in solchem Schachspiel. Ich konnte darauf verweisen, dass die angehenden Übungsleiter alle schon die Schachausbildung von Kindern und Jugendlichen betrieben hätten und so Fortschritte wahrnehmen könnten. Unsere Gruppe legte dann fest, wer Kontaktperson zu Professor Rohkamm sein sollte, wer für eine eventuelle Anfrage der Reha-Klinik als Ansprechpartner zu benennen sei und wer die Kontaktaufnahme zu den Selbsthilfegruppen betreiben soll.

Wir beabsichtigen in den nächsten Monaten auf diesen beiden Wegen Erfahrungen sammeln können, die dann für die Übungsleiterausbildung genutzt und in die Schachöffentlichkeit getragen werden können. Über diese Maßnahmen ist Schachfreund Bedau, Breitenschachreferent im DSB, regelmäßig informiert worden. Sein Vorschlag ist, dass ich eine Arbeitsgruppe des DSB zum Thema bilden soll.

Abschließend noch einige Anmerkungen:

1. Leider ist es mir nicht gelungen, für den Tag des Deutschen Schachs (siehe oben unter b) Punkt 2) erfolgreich zu werben, ich weiß von keiner Veranstaltung im NSV.

2. Noch nicht erledigt ist die Aufstellung eines Flyers zum Thema “Schulschach-AGs”.

3. Offen ist auch noch eine Anfrage von mir an Vertreter der NSJ, ob wir nicht unsere Übungsleiterausbildung mit dem Erwerb der Juleica (Jugendleitercard) kombinieren können. In einem aktuellen Übungsleiterlehrgang in Wilhelmhaven habe ich Teilnehmer, die für die Übungsleiterlizenz noch zu jung sind und eigentlich die Juleica erwerben möchten, leider gibt es noch keine Unterlagen dafür.

4. Auf Bitten von Schachfreund Bedau bin ich bereit, auch in Zukunft Beauftragter für das Schachsportabzeichen zu sein. Es gibt inzwischen neue Prüfungsunterlagen, und die sind auch wichtig, mit dem neuen Vorbereitungsheft ist nämlich die Prüfung nach den alten Prüfungsaufgaben nicht durchzuführen.

Emden, 20. 8. 2002 Hermann Züchner


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