Niedersächsischer
Schachverband
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Niedersächsisches DLM Triumph Turnier 2019
Dienstag, 29. Januar 2019 von Benjamin Löhnhardt

Spätestens mit dem Ende des NordWest-Cups in Bad Zwischenahn am Wochenende wendet sich der spitzensportliche Blick aus dem Nordwesten in den äußersten Nordosten Niedersachsens auch gemeinhin bekannt als Hamburg. Im Herzen der Hansestadt unweit des Gänsemarktes werden seit Samstag in einer außergewöhnlichen Location die ersten fünf von insgesamt zehn Runden eines sicherlich mindestens so außergewöhnlichen Turniers ausgetragen.

 

In der wunderschönen Galerie SLIFE lässt sich eine norddeutsche Oberliga-Spielgemeinschaft bestehend aus den drei Niedersachsen FM Hannes Ewert, FM Tobias Vöge und Sebastian Müer sowie Nikolas Wachinger (SV Werder Bremen) und dem Hamburger FM Jakob Leon Pajeken von einer fünfköpfigen hochkarätigen internationalen Prüfungskommission auf ihre IM-Norm-Tauglichkeit prüfen. Unter dem Vorsitz von GM Zigurds Lanka aus Lettland agieren im Team der Meister der russische IM Mikhail Zaitsev, IM Jens Ove Fries-Nielsen aus Dänemark sowie IM Aljoscha Feuerstack und FM Derek Gaede aus Hamburg.

 

Quelle: Hugo Schulze

Gespielt wird dabei nach dem von First Saturday Turnieren in Budapest bekannten Nadassy Format: ein Mannschaftsturnier im Scheveninger System in zwei Durchgängen. Dieser zumindest in Deutschland für Normenturniere außergewöhnliche Modus bietet ein paar Vorteile, wie z. B. keinerlei interne Paarung der Normenjäger und eine somit wesentlich attraktivere Gegnerschaft bei zugleich zehn statt der sonst üblichen neun Partien. Durchaus ist also allein durch das innovative Format ein größerer Lerneffekt für die jungen Kaderspieler zu erwarten, der durch die zur Anwendung kommende Sofia-Regel bis zum dreißigsten Zug eher noch verstärkt werden sollte. Alle weiteren Details zu den Modalitäten lassen sich unter dem Link auf die Chess-Results-Seite des von den beiden bewährten Schiedsrichtern IA Jens Wolter und IA Hugo Schulz geleiteten Turniers finden.

 

Außergewöhnlich ist unbestreitbar auch der Turniername. Das gewählte Scheveninger System harmoniert hier allerdings ungewöhnlich gut mit einem wesentlichen Turnieranlass nämlich dem Gewinn der Deutschen Ländermeisterschaft in Würzburg Anfang Oktober 2018 durch das Team der Niedersächsischen Schachjugend. Selbstverständlich ist also der damalige Kapitän der Mannschaft FM Hannes Ewert vom SV Hellern mit an Bord in Hamburg.

 

Aber warum wird denn überhaupt ein niedersächsisches Schachevent in der Elbmetropole durchgeführt? Nein, damit dass der frisch gekürte Landesmeister vom HSK Lister Turm FM Tobias Vöge bei der DLM 2018 noch als Trainer für die Hamburger Auswahl tätig war, möchten wir diesen Umstand nicht erklären und selbst die Tatsache, dass der NSJ zwischen den beiden DLM-Triumphen 2011 und 2018 bei einem halben Dutzend Ausrichtungen im heimischen Hannover partout kein Coup gelingen wollte, war nicht ausschlaggebend für die Verlegung von der Leine an die Elbe. Vielmehr ist die Wahl der Hansestadt direkt mit der Federführung von FM Wolfgang Pajeken hinsichtlich Turnierorganisation und Durchführung verknüpft. Der erfolgreiche A-Trainer des Deutschen Schachbundes aus Hamburg hat in den letzten Jahren sein umfangreiches Engagement ausgeweitet auf die kompetente Koordination von Normenturnieren (Stichwort: „New Chess Brains“-Turniere) und kann dies bei einem Heimspiel ungleich effizienter umsetzen als „away“ in Niedersachsen.

 

Von daher wäre es zwar außergewöhnlich aber keineswegs unwahrscheinlich, wenn es dem Sohn des Turnierdirektors FM Jakob Leon Pajeken bereits knapp sechs Wochen nach seiner zweiten Norm an selber Stelle gelingen sollte, im Rahmen des Niedersächsischen „DLM Triumph“ Turniers den IM-Titel unter Dach und Fach zu bringen. Am Mittwoch nämlich zieht das Turnier für die letzten fünf Runden um in das YES. YES steht für „Youth, Education & Sport“ und diese Jugendbildungsstätte im Nordosten Hamburgs ist mittlerweile fast schon als regelmäßiger Anlaufpunkt für das Spitzenschach zu bezeichnen. Neben diversen Kaderlehrgängen haben dort auch alle drei Auflagen der „New Chess Brains“-Turniere stattgefunden.

 

Mit dem aufstrebenden Nikolas Wachinger findet sich neben Jakob ein weiterer U16-„Gastspieler“ im niedersächsischen Aufgebot. Zum Glück jedoch konnte der Werderaner außergewöhnlich kurzfristig als adäquater Ersatz für einen unglücklichen Ausfall aus Reihen des „DLM Triumph“-Teams gewonnen werden. Mit seinem Sieg beim 2. Bremer Silvester Open gelang es Nikolas zuletzt kurz nach Jakob die kleine Scharte vom gemeinsamen Einsatz als Nationalspieler anlässlich der U16-Olympiade erfolgreich auszuwetzen.

 

Komplettiert wird das Team der Normenjäger von Sebastian Müer vom SK Union Oldenburg. Sebastian kann zwar weder Einsätze in Nationalteams noch DLM- oder Landesmeister-Titel vorweisen, aber als „Mr. Meisterturnier“ hat er sich seine Nominierung durchaus verdient. Seit 2008 erreicht schließlich sonst kein Niedersachse diese außergewöhnliche Kontinuität mit ein Dutzend Teilnahmen und beständig vorderen Platzierungen in der Königsklasse der LEM. Dass es dieses Jahr wieder nicht zur Krönung gereicht hat wird ihn wohl kaum entmutigen. Zu erwarten ist viel eher, dass er auch in Hamburg in jeder Partie vorbildhaft auf’s Ganze gehen wird.

 

Apropos Vorbild: Analog zu den „New Chess Brains“-Turnieren gibt es nach dem Umzug ins YES ab Mittwochnachmittag beim „DLM Triumph“-Turnier ebenfalls ein Bonbon in Form einer B-Gruppe. Zur Vorschau sei an dieser Stelle zunächst nur auf die Chess-Results-Seite des Mannschaftsduells eines NSJ-Teams im Scheveninger System mit Hamburger Haudegen verwiesen.

 

Bevor in nachfolgenden Artikeln der Berichterstattung auf die weiteren Besonderheiten der „DLM Triumph“-Turniere eingegangen werden kann, sollen abschließend ein paar Danksagungen nicht zu kurz kommmen. Ein erstes großes Dankeschön geht dabei an Patrick Stenner von der Stenner AG. Seine Firma stellt für den ersten Durchgang mit der Galerie SLIFE den außergewöhnlichen Spielort zur Verfügung. Allein schon für sein unermüdliches Überwinden von Widrigkeiten bei der Organisation und seinen enormen persönlichen Einsatz beim Zustandekommen des Events gebührt Wolfgang Pajeken sicherlich ein außergewöhnlich großes Dankeschön. Zu allergrößtem Dank verpflichtet fühlen sich der NSV-Präsident Michael S. Langer und der Beauftragte für Lotto-Projekte im Leistungssport Daniel Prenzler zu guter Letzt der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung. Ohne deren Förderung wäre das Projekt der „DLM Triumph“-Turniere ganz sicherlich nicht zu realisieren gewesen.

 

Jens Kahlenberg

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Die LEM 2025 ist an gleicher Stelle vom 02.-05.Januar 2025 geplant.

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